Weitgereist im Dienst des Kinos.

Ich habe eine spannende Ö1-Dimensionen-Sendung gemacht, über den „Filmkaufmann“ Rudolf Jellinek. Heute Abend ab 19.05 Uhr.

32 Dienstjahre und elf Nationen – das ist die Bilanz des weitgereisten Rudolf Jellinek. Seine Lebensreise beginnt 1892 im Königreich Böhmen und endet 1965 in Wien. Dazwischen liegen Jahrzehnte im Dienst der amerikanischen Produktionsgesellschaft Paramount Pictures.
In einem Album, das die beiden Filmhistoriker Paolo Caneppele und Günter Krenn in den nicht-filmischen Sammlungen des Österreichischen Filmmuseums entdeckt und aufgearbeitet haben, finden sich zahlreiche Fotografien und Zeitungsausschnitte. Sie belegen die abenteuerliche Lebensgeschichte Jellineks.

Jellinek ist für Paramount ab 1921 zunächst im Baltikum und Polen tätig, flüchtet als Jude nach Italien, später führt ihn seine Reise über Lissabon ins Exil nach Argentinien und Uruguay. Bald spricht er fließend Spanisch und ist vielgeachteter Manager. Nach dem Krieg lebt Jellinek in Frankfurt, 1956 kommt er für Paramount nach Wien.

Dies ist eine von vielen Geschichten, die bisher nicht erzählt wurden. Sie zeigt, dass Filmexil zur Zeit des Nationalsozialismus nicht nur Regie, Drehbuch oder Schauspiel betraf. Der „Filmkaufmann“ Rudolf Jellinek ist dafür ein Paradebeispiel.