tag:blogger.com,1999:blog-31650610371055930722024-03-14T07:18:56.244+01:00RADIOFUZZIAllerlei aus Rundfunk und Fernsehen.Unknownnoreply@blogger.comBlogger353125tag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-90348040703534397092024-03-06T17:29:00.002+01:002024-03-06T17:39:12.609+01:00Casa do Passal wird ein Museum.<p>Vor zehn Jahren war es die Geschichte von Aristides de Sousa Mendes, die mich schwuppdiwupp in die Zeitgeschichte katapultiert hat. Der portugiesische Konsul, der 1940 Tausenden Menschen an seinem Amtssitz in Bordeaux zur Flucht vor den Nationalsozialisten geholfen hat. <a href="https://radiofuzzi.blogspot.com/2014/09/aristides-de-sousa-mendes-der.html" target="_blank">2014 gab es die erste Radiosendung</a>, 2015 dann das <a href="https://www.ulijuergens.at/home/publikationen/ziegensteig-ins-paradies/" target="_blank">Buch "Ziegensteig ins Paradies" </a>und die <a href="https://www.ulijuergens.at/home/dokumentationen/der-ungehorsame-konsul/" target="_blank">Doku "Der ungehorsame Konsul"</a> (unsere erste von insgesamt zwölf!!). An die <a href="https://www.flickr.com/photos/140486821@N04/albums/72157664534440540/with/25182217501" target="_blank">Dreharbeiten</a> erinnere ich mich besonders gerne!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXobtQkslCbY4j-QxugySlydsJ8C05aRiW8jgIDvYmUg7-TARAUaemdNaOUjh3ICZGWUUDTpoJUFWnHx2JZSjOnDPkjTYfvabghyphenhyphentdBFaRC3BTsJPQwUB0s334kqhPi4uHmpBzGm_8FKqjx7vCaArsBi_qjvb0efu_Jp8TFKRounCVam-YGOxhsDm5zOQ/s2048/25249108026_dbff3f0e07_k.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXobtQkslCbY4j-QxugySlydsJ8C05aRiW8jgIDvYmUg7-TARAUaemdNaOUjh3ICZGWUUDTpoJUFWnHx2JZSjOnDPkjTYfvabghyphenhyphentdBFaRC3BTsJPQwUB0s334kqhPi4uHmpBzGm_8FKqjx7vCaArsBi_qjvb0efu_Jp8TFKRounCVam-YGOxhsDm5zOQ/w640-h480/25249108026_dbff3f0e07_k.jpg" width="640" /></a></div><p>Bei meinem ersten Besuch war das Haus der Familie Sousa Mendes in Cabanas de Viriato baufällig, das Dach eingefallen, die Räume innen verwüstet. Doch es wurde langsam mit der Renovierung begonnen. Als wir dann 2015 für den Dokudreh wieder dort waren, war die Fassade bereits neu gemacht, das Dach dicht, das Interview mit dem Enkelsohn António Moncada Sousa Mendes konnten wir sogar vor der hölzernen Stiege im Innenraum drehen.</p><p>Doch lange Zeit war dann unklar,. was mit dem Haus passieren soll. Cabanas liegt jetzt nicht auf einer touristischen Route, sondern irgendwo im Hinterland. Zwischendurch stand sogar ein Abriss im Raum... Jetzt - zehn Jahre später - ist es endlich soweit. Das Haus ist ein Museum geworden, ein Haus der Vermittlung und der Erinnerung. <a href="https://jornaldocentro.pt/noticias/diario/museu-que-ensina-o-que-e-a-solidariedade-e-a-resistencia-abre-em-julho-em-carregal-do-sal" target="_blank">Am 19. Juli wird es eröffnet.</a> Was für wunderbare Neuigkeiten!!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAdu7KXaJOmbSAKJY8qls9s6hwnH_3ZY_M2mg2hP7rhMVdhTrWMrY4scYWL-jDy5RDnZWCjA04RWWngUSQvWW_MOOb2Yvi4peGjQmML6wcbWQm7h20kJIcARmejPOQQAqaauoeaOgsUAlHSOLJ18dNs4VqeCsW3paOTFVq4UHTaLPtvfbG-r_Zo-jWZQg/s2048/25249107416_2439c322ed_o.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAdu7KXaJOmbSAKJY8qls9s6hwnH_3ZY_M2mg2hP7rhMVdhTrWMrY4scYWL-jDy5RDnZWCjA04RWWngUSQvWW_MOOb2Yvi4peGjQmML6wcbWQm7h20kJIcARmejPOQQAqaauoeaOgsUAlHSOLJ18dNs4VqeCsW3paOTFVq4UHTaLPtvfbG-r_Zo-jWZQg/w640-h480/25249107416_2439c322ed_o.jpg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-51922105392296378672024-02-23T10:30:00.001+01:002024-02-23T10:30:00.131+01:00Goisern.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCfPih3zBzJmcKytiy8yjt0odeNXghv3numTdngE7RnU9ZzfRMuMWyQoo85FCuZdxa1UkINdTKzSr0kmePiqqDtVMD7Fthpn8tZ_CY3a-m-FISv7ut1D0ATd31sb47vXF8foEMkee2_kSoPaY9lGh5LRu9XjkDBLSLu3-ltYE5bett_9_3Hpd1ypevMUM/s1582/download-1552-wisinger_goisern_cover_3d.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1582" data-original-width="1117" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCfPih3zBzJmcKytiy8yjt0odeNXghv3numTdngE7RnU9ZzfRMuMWyQoo85FCuZdxa1UkINdTKzSr0kmePiqqDtVMD7Fthpn8tZ_CY3a-m-FISv7ut1D0ATd31sb47vXF8foEMkee2_kSoPaY9lGh5LRu9XjkDBLSLu3-ltYE5bett_9_3Hpd1ypevMUM/w141-h200/download-1552-wisinger_goisern_cover_3d.jpg" width="141" /></a></div>Das ganze Jahr über gibt es heuer rund um die Kulturhauptstadt Bad Ischl im Salzkammergut zahlreiche Veranstaltungen, auch in Bad Goisern, am Nordende des Hallstädter Sees. Über diesen Ort und seine teilweise recht lückenhaft dokumentierte Geschichte zwischen 1900 und 1950 hat die Historikerin Marion Wisinger, die sich in ihrer Arbeit immer wieder mit dem Vergessen und Verdrängen beschäftigt, ein recht persönliches Buch geschrieben. <p></p><p>Dass dieses Buch ein bisschen anders ist als andere Ortschroniken zeigt sich bereits im Prolog. Überaus poetisch ist der Einstieg, eine Erinnerung der Autorin an das Goiserer Tal ihrer Kindheit. In der flirrenden Mittagshitze ist sie mit dem Großvater unterwegs, sie legen eine Schillingmünze auf die Gleise, setzen sich ins hohe Gras am Bahndamm und warten aufgeregt auf das Sirren des herannahenden Zuges.</p><p><b><span style="color: #3d85c6;">Zitat: Bald darauf schossen die Garnituren der Regionalbahn vorbei und nahmen uns für einen Moment den Atem. Als der Zug nach einigen hundert Metern im Bahnhof anhielt und die Lautsprecher angingen, waren wir schon längst auf den Gleisen. Die Münze war in den Schotter gesprungen, ein namenloses Plättchen Kupfer, das ich in meiner Hand einschloss. Alles hat Bestand in anderer Form, sagte mein Großvater.</span></b></p><p>Marion Wisingers Erinnerungen fließen in alle Kapitel ein, hat sie doch die Sommer ihrer Kindheit stets bei den Goiserer Großeltern, die eine Bäckerei führten, verbracht. Das Haus blieb in Familienbesitz, viele, teilweise unsichtbare Fäden verbinden die Historikerin auch heute noch mit der Gegend. Grundlage der Ortsgeschichte sind anfangs Dokumente und Akten aus diversen Archiven. </p><p><b><span style="color: #3d85c6;">Zitat: Zunächst wusste niemand, wo sich das Gemeindearchiv befindet. Im Krieg war es in einer Schule untergebracht worden, dann im Musikzimmer eines Gasthauses, später im alten Gemeindeamt, gestapelt in Depots, die niemand betrat. Dann hatte sich seine Spur scheinbar verloren. Es fand sich in einer lichtlosen Kammer unter dem Dach des Gemeindeamts wieder, sowohl der Bürgermeister als auch die Gemeindebediensteten zeigten sich überrascht, denn an die papierene Verlassenschaft hatte man nicht mehr gedacht.</span></b></p><p>Eigenartigerweise fehlen dort einige wichtige Aktenordner, nämlich die von 1939 bis 1945. Eine sichtbare Lücke in der Reihe der Ordner, schreibt die Autorin. In sechs Kapiteln erzählt sie schließlich die Geschichte des Ortes, beginnend mit dem Jahr 1900, den modernen Zeiten, die auch vor ländlichen Gemeinden nicht Halt machten, dem Beginn des Fremdenverkehrs. Der Erste Weltkrieg, die Nachkriegszeit, der aufkommende Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg, die Zeit danach. Marion Wisinger weiß von Rebellen und Dorfchronisten zu berichten, von bekannten Musikern und Menschen mit speziellen Fähigkeiten, wie dem Todschmecker von Goisern, der es spürte, wenn im Ort jemand starb. Die Autorin kann aber nicht nur gut schreiben, sie kann – und das ist das Spezielle an diesem Buch – außerordentlich gut zuhören und beobachten. Oft sind es die kleinen Details in den Gesprächen, die am meisten erzählen. Etwa über das Kriegsende und den Moment der Befreiung durch die amerikanischen Soldaten.</p><p><b><span style="color: #3d85c6;">Zitat: <i>Heil, heil,</i> rief die Menschenmenge, denn die meisten konnten kein Englisch. Die Amerikaner freuten sich über die Blumen, die ihnen im Vorbeifahren zugesteckt wurden. Wie jung die Amis waren, darunter <i>kohlschwarze Buam</i>, sie hatten Armbanduhren und spielten gern Fußball, erinnern sich die Goiserer an die Maitage 1945, und daran, dass man sich große Stücke aus den Oberschenkeln der Pferdekadaver schnitt, die auf den Straßen liegengeblieben waren.</span></b></p><p>Dass auch Goisern dunkle Flecken in seiner Geschichte der Jahre 1938 bis 1945 hat, wird nicht verschwiegen, auch wenn in der Schule der Geschichtsunterricht über Jahrzehnte mit dem Ersten Weltkrieg endete und zuhause nicht über diese Zeit gesprochen wurde. Marion Wisinger hat Belege für Vertreibungen, Arisierung und Euthanasieopfer gefunden. Aber auch für Mut und Widerstand gegen das NS-Regime. Wie viele Historiker:innen bedauert sie, nicht früher mit dem Nachfragen begonnen zu haben, damals als die Zeitzeug:innen noch lebten. Dennoch ist hier etwas Besonderes gelungen. <i>Goisern - eine erzählte Ortsgeschichte</i> ist eine sympathische und aufschlussreiche Mischung aus persönlicher Erinnerung und wissenschaftlicher Recherche, aus geduldigem Zuhören und genauem Beobachten.</p><p><b><span style="color: #3d85c6;">Zitat: Es sind die Bewohner des Orts, die Geschichte erzählen, nicht eine gültige, sondern deren so viele. Um sie herum stets die Berge, die Traun, die Wälder und Wiesen. „Das Tal ist zwei Stunden lang und nahezu eine Stunde breit“, schrieb der Gemeindevorsteher im Jahr 1909. Die Geschichte eines Orts zu erzählen ist ein Versuch, ein Kunststück, eine Provokation, in jedem Fall ein Liebesgeständnis.</span></b></p><p>Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, außer: Dieses Kunststück ist gelungen.</p><div><u>Info:</u> Marion Wisinger <i>Goisern. Eine erzählte Ortsgeschichte</i>, (Kremayr & Scheriau 2024)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-80674760939988601902024-02-05T20:00:00.001+01:002024-02-06T10:21:43.021+01:00Was bedeutet Heimat?<p>Eine Dimensionen-Sendung. Hier noch <a href="https://oe1.orf.at/programm/20240205/749375/Von-Kapstadt-nach-Wien-Was-bedeutet-Heimat" target="_blank">30 Tage zum Nachhören</a>. Hier als <a href="https://sound.orf.at/podcast/oe1/dimensionen/von-kapstadt-nach-wien-was-bedeutet-heimat">Podcast.</a></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhk3dunh4LC2Zs5dwTVwEhkB26ieTF-vMnxuGsaaSUUU4Cn3_iamDHQfSH7Uk_PxxmsAKf0G6odTjc2ouhtz2z812z5T9UuHz-GjBFQLU3_T_spV76iyngOKv4G4WY7arQvwu0lG9xJ7m-dnt8Nwy11_5v53QkJqWdgPDQbFZpIGmaysji_Il5dQFoIKy8/s5184/02_roamingpedals.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="3456" data-original-width="5184" height="426" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhk3dunh4LC2Zs5dwTVwEhkB26ieTF-vMnxuGsaaSUUU4Cn3_iamDHQfSH7Uk_PxxmsAKf0G6odTjc2ouhtz2z812z5T9UuHz-GjBFQLU3_T_spV76iyngOKv4G4WY7arQvwu0lG9xJ7m-dnt8Nwy11_5v53QkJqWdgPDQbFZpIGmaysji_Il5dQFoIKy8/w640-h426/02_roamingpedals.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright Roamingpedals</td></tr></tbody></table><p>20.000 Kilometer, drei Klimazonen, 20 Länder - ein Jahr waren Johanna und Tanja per Rad von Südafrika nach Österreich unterwegs. Ein wesentliches Element der Reise waren die Begriffe Heimat und Zuhause. Die beiden Frauen hatten sich vorgenommen, auf die Frage "Wohin fahrt ihr?" stets mit "Home" zu antworten. Im Laufe der Reise wurde die Frage hundertfach gestellt und beantwortet. Oft entstand aus der Frage ein Gespräch über die Lebenssituationen der Menschen, die Tanja und Johanna getroffen haben. </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt4Xb8bF0i0unVQa-1O4KFlOht6RHUKEs9zkMVSTrTLe9ZWWmlvxfpKz85-GdjO9zTn9KTLcsSYzhtIZxaieMFqgMm4K079sySDsuHoBD-nrksRHhYPC98M0U8PRqUFeugTZ9tIjrTUQJWa9KyzY0ccKoy9Ych_U7hZW4LEHWCAYuWzi6CcP9IbzsaOVw/s4608/03_roamingpedals.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="3456" data-original-width="4608" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgt4Xb8bF0i0unVQa-1O4KFlOht6RHUKEs9zkMVSTrTLe9ZWWmlvxfpKz85-GdjO9zTn9KTLcsSYzhtIZxaieMFqgMm4K079sySDsuHoBD-nrksRHhYPC98M0U8PRqUFeugTZ9tIjrTUQJWa9KyzY0ccKoy9Ych_U7hZW4LEHWCAYuWzi6CcP9IbzsaOVw/w640-h480/03_roamingpedals.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright Roamingpedals</td></tr></tbody></table><p>Heimat ist - gerade in der deutschsprachigen Geschichte - nicht immer positiv konnotiert. Hier schwingen Nationalismus und Vertreibung mit, Rassismus und Ausgrenzung. Heimat hat viel mit Gefühl zu tun. Zuhause ist dort, wo man sich geborgen fühlt. Und Heimatgefühle können überall "einfahren", erzählen die Radlerinnen, etwa in den Bergen Malawis: Die kalte Luft, der Geruch der Tannennadeln, ein Fels, ein Fluss. Heimat, das sind auch die Erinnerungen an Eindrücke oder an Gerüche.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPCYFOFXuzjr-Y-z_VUx3BTE26PQ_xbz6J61w0oW4ByCtd4JY0exVIAbqM60Y61oldiZ2jLCYkcowWogwelzLvhD7gNV4kvqCOE4wCJlam7C2ClpVabFzZVHVug_nRgWWQ4Al3rOpvz7AFShtUJP5OTuIKL9ZpvN1yE2XzhRdJMmE7Cwfsz0jmBEzyRkw/s1600/05_roamingpedals.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="997" data-original-width="1600" height="398" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPCYFOFXuzjr-Y-z_VUx3BTE26PQ_xbz6J61w0oW4ByCtd4JY0exVIAbqM60Y61oldiZ2jLCYkcowWogwelzLvhD7gNV4kvqCOE4wCJlam7C2ClpVabFzZVHVug_nRgWWQ4Al3rOpvz7AFShtUJP5OTuIKL9ZpvN1yE2XzhRdJMmE7Cwfsz0jmBEzyRkw/w640-h398/05_roamingpedals.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright Roamingpedals</td></tr></tbody></table>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-65238920265361805522024-02-02T10:47:00.007+01:002024-02-22T13:52:01.568+01:00Momentaufnahme Wien.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUGfu2w2gCFJrnrf6OtH2dgr1CQQBiKHbt6lA34t6pa95zdEJ2_5iAma7Mn3DWz5Jh4an4bwOaB_PU7fW7B24GWzRsCmZN6xuqcEqDgULt3Z6W6aOYteiYafdhaKUynZSvF6LNMLcopb4Ndi4Y29tFHMrDIKoiSXCvtP-l4Qv4Hpj0Hnlbc5jhm1jzy2k/s575/momentaufnahmen.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="575" data-original-width="400" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUGfu2w2gCFJrnrf6OtH2dgr1CQQBiKHbt6lA34t6pa95zdEJ2_5iAma7Mn3DWz5Jh4an4bwOaB_PU7fW7B24GWzRsCmZN6xuqcEqDgULt3Z6W6aOYteiYafdhaKUynZSvF6LNMLcopb4Ndi4Y29tFHMrDIKoiSXCvtP-l4Qv4Hpj0Hnlbc5jhm1jzy2k/w139-h200/momentaufnahmen.png" width="139" /></a></div>Das neue "alte" Wien Museum am Karlplatz hat seit Kurzem seine Pforten geöffnet. Und es beeindruckt nicht nur architektonisch, sondern auch inhaltlich. Die Dauerausstellung – die übrigens kostenlos besucht werden kann – bekam mehr Raum und wurde stark erweitert. Nun ist ein Essayband erschienen, der den letzten und aktuellsten Teilbereich der Ausstellung begleitet. Als Zäsur wurde der Fall des Eisernen Vorhanges 1989 gewählt. Aus 130 Gesprächen mit Stadtbewohner:innen und Expert:innen entstand eine <i>Momentaufnahme Wien.</i><p></p><p>Es ist ein spannender Blick auf das Wien der Gegenwart, den Herausgeberin Martina Nußbaumer, ihres Zeichens Kuratorin im Wien Museum, hier gemeinsam mit einem Team an Fotograf:innen und Interviewer:innen zusammengestellt hat. Es geht ums generelle Zusammenleben in der Großstadt genauso wie um neue Möglichkeiten des Wohnens und Arbeitens. Makro- und Mikroblicke, nennt es Martina Nußbaumer in ihrem Vorwort.</p><p><b><span style="color: #0b5394;">Zitat: Statt einer auf Dauer gestellten Erzählung über die jüngsten Transformationen der Stadt und die damit einhergehenden Herausforderungen wollten wir ein vielstimmiges, bewusst temporär angelegtes Porträt der Stadt der Gegenwart anfertigen, das jederzeit durch neue Stimmen ergänzt und verändert werden kann.</span></b></p><p>Das erste Kapitel ist dem Thema Öffnungen und Erweiterungen gewidmet und begibt sich auf die Suche nach Europa in Wien. Es beginnt mit einem Beitrag der Journalistin und Autorin Susanne Scholl, die die Entwicklungen in Österreich über viele Jahre aus dem Ausland beobachtet hat. Sie empfindet Wien heute als offener und weniger engstirnig als früher. Ihre frühere Euphorie für das Projekt Europa hat sich allerdings – angesichts der immer stärker werdenden rechtsextremen Parteien und er damit einhergehenden Bedrohung – etwas abgekühlt.</p><p><b><span style="color: #0b5394;">Zitat: Ich habe geglaubt, dass wir in einem vereinten Europa davor sicher wären – auch das war eine Illusion, leider. Sehr bald ist mir auch klar geworden, dass die meisten das vereinte Europa eigentlich nur als wirtschaftlich vereintes Europa verstanden haben – und dass die politische Vereinigung immer noch fehlt. Das fällt uns jetzt gerade auf den Kopf.</span></b></p><p>Auf knapp 570 Seiten findet sich ein breites Themenspektrum mit Schwerpunkten auf Wohnen und Arbeiten. Infrastruktur, Freizeit und Kultur kommen in verschiedensten Beiträgen vor, zwei Einzelprojekte bekommen sehr viel Raum: Die Seestadt Aspern und das alternative Wohnprojekt Bikes and Rails im Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof. Der Architekt Georg W. Reinberg erzählt im Gespräch über die Ausstattung des Hauses, die in diesem sozialen Wohnbau – aufgrund der Organisation als Baugemeinschaft – besonders hoch ist.</p><p><b><span style="color: #0b5394;">Zitat: Wir konnten hier auf vielen Ebenen weiter gehen als bisher: Das beginnt mit dem Holzbau in der Stadt, das war damals noch unüblich. Es setzt sich fort mit der passiven Solarnutzung, der Umsetzung als Passivhaus, dem sozialen Konzept und der Erdgeschoßnutzung mit Café und Fahrradwerkstatt und geht bis zur Selbstorganisation der Gruppe, der alternativen Finanzierung und den günstigen Wohnkosten, die wir erreichen konnten.</span></b></p><p>Trotz solcher Projekte ist für viele der Alltag in dieser Stadt nicht einfach. Ein aus Äthiopien geflüchteter Aktivist formuliert es so: „Wenn man dort bleiben könnte, wo man daheim ist, würde man es tun“, ein Syrer meint, er habe sich in Wien zunächst sehr alleine gefühlt. Nun kenne er mehr Menschen, die nicht aus Österreich sind, aber sie alle seien Wiener. Auffällig viele Namen von Gesprächspartner:innen geben Hinweise auf einen Migrationshintergrund, bilden aber gerade deshalb die Wiener Bevölkerungsrealität besonders gut ab. Ihre Geschichten erzählen von Flucht und schwierigem Ankommen, vom Sich-immer wieder-beweisen-müssen. Die Sängerin Özlem Bulut lebt seit 16 Jahren in Wien.</p><p><b><span style="color: #0b5394;">Zitat: Mittlerweile mache ich Jazz und sogenannte World Music, weil ich hier immer als ethnische Figur wahrgenommen werde. Weil ich aus der Türkei komme. Warst du einmal Ausländer:in, bleibst du in Österreich immer Ausländer:in, das ärgert mich. Die Leute interessieren sich viel mehr für deine Herkunft als für dein Talent.</span></b></p><p>Ohne Zuwanderung wäre Wien nicht die Stadt, die sie jetzt ist. Trotz aller Konflikte. Ein ganzes Kapitel – also zehn Gespräche – beschäftigt sich mit Rassismus und zivilgesellschaftlichen Bewegungen. Und auch das Zusammenleben ist in diesem Buch ein wichtiges Thema: Wem gehört der öffentliche Raum, gibt es Platz für alle? Das Bedürfnis, draußen zu sein, wird stärker, dennoch wird in Wien noch immer dem Autoverkehr besonders viel Platz zugestanden. Viele kleine Projekte zeigen jedoch seit den 1990er Jahren, wie sich die Stadtbewohner:innen zumindest ein paar Quadratmeter zurückholen, erzählt der Falter-Journalist Christopher Wurmdobler.</p><p><b><span style="color: #0b5394;">Zitat: Damals begann allgemein dieses Erobern von öffentlichem Raum, von Straße, von Stadt – ein Gefühl, das am Anfang für viele unglaublich war. Dass du, wenn du dein Büro in einem alten Ladenlokal hast, eine Bank davorstellen kannst und der öffentliche Raum nicht nur eine Passage ist, wo man von A nach B kommt.</span></b></p><p>Ergänzt werden die Beiträge durch 130 Fotografien, teilweise sehr assoziativ, teilweise sehr konkret. Hier die begrünte Grätzloase, dort ein Plakat vom Lichtermeer im Jahr 1993. Hier das Bild einer Baulücke im fünften Wiener Gemeindebezirk, dort eine Dokumentenmappe mit Unterlagen zum Asylverfahren. Erstaunlich, wie viel Wien zwischen zwei Buchdeckel passt.</p><p><u>Info:</u> Martina Nußbaumer (Hrsg.) <i>Momentaufnahme Wien. 130 Stimmen zur Stadt der Gegenwart</i>, (Falter Verlag 2024)</p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-89305953718260740732024-02-01T10:59:00.001+01:002024-02-02T11:01:29.437+01:00Es wird gemischt.<p>Hier entsteht wieder einmal eine Ö1-Dimensionen-Sendung. Diesmal zum Thema Heimat. Mit Musik!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQQEhGJQ_tyNlC4PfBjAqkw0hSbHRyypflUEoaevAhy1EEJdVBjxgF4mOOml5gRZ_cbwec_gOlq24TPHOfnlUZ9yDLXWomvPlXUTEcuQTtiODOL0RcOmmYvnTLld3Wq1knOPCrMdiZb6Nn155LWa4oOwe-HPb_WIV36knOPaPZ5ZQEr98L6LaJfBLcLFo/s4032/PXL_20240130_135410244~2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQQEhGJQ_tyNlC4PfBjAqkw0hSbHRyypflUEoaevAhy1EEJdVBjxgF4mOOml5gRZ_cbwec_gOlq24TPHOfnlUZ9yDLXWomvPlXUTEcuQTtiODOL0RcOmmYvnTLld3Wq1knOPCrMdiZb6Nn155LWa4oOwe-HPb_WIV36knOPaPZ5ZQEr98L6LaJfBLcLFo/w640-h360/PXL_20240130_135410244~2.jpg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-23821682439324922942024-01-19T11:42:00.002+01:002024-02-22T14:02:53.476+01:00Salz Seen Land.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMxLMmMKpG-yieq8DfKJMvbC6CtiJqXFHH_RJBwHflzZhJ-FafQ0uEI9WwTa710JNN5nXOtIAg3RBcoSy7G7CIJJzCY6GeNSnqren9EojwzRI1SuDRYB5EA-WiDyNVhZzUuzMBvuTA8f0SSlvF0GgyHIlcWYv0bBeuZUX6FgeL0cGqzYuQJMNY0gKSUI4/s2000/Cover-Salz-Seen-Land.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2000" data-original-width="1648" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMxLMmMKpG-yieq8DfKJMvbC6CtiJqXFHH_RJBwHflzZhJ-FafQ0uEI9WwTa710JNN5nXOtIAg3RBcoSy7G7CIJJzCY6GeNSnqren9EojwzRI1SuDRYB5EA-WiDyNVhZzUuzMBvuTA8f0SSlvF0GgyHIlcWYv0bBeuZUX6FgeL0cGqzYuQJMNY0gKSUI4/w165-h200/Cover-Salz-Seen-Land.jpg" width="165" /></a></div>Bad Ischl ist heuer neben Bodø in Norwegen und Tartu in Estland europäische Kulturhauptstadt. Und das wird natürlich in der gesamten Region, dem Salzkammergut, gefeiert. Die Eröffnung des Veranstaltungsreigens, der sich über das ganze Jahr 2024 zieht, findet morgen und übermorgen in Bad Ischl statt. Pünktlich ist auch das offizielle Buch dazu erschienen, es heißt <i>Salz Seen Land</i> und gibt einen etwas anderen Einblick in die von Wasser, Bergen, Tradition und Tourismus geprägte Gegend. <p></p><p>Das Salzkammergut von A bis Z. Das Inhaltsverzeichnis ist lexikalisch geordnet, die Beiträge bunt zusammengewürfelt. Politik reiht sich an Kultur, Geschichte schmiegt sich an Wirtschaft. Die Idee ist eine gute, nähern sich doch die AutorInnen ihren Themen von überaus spannenden Seiten, aus ungewohnten Blickwinkeln und um-die-Ecke-gedachten Ansätzen. Herausgeberin Julia Kospach schreibt in ihrer Einleitung zu den Titeln der Kapitel:</p><p><b><span style="color: #38761d;">Zitat: Sie dienen als Stichworte zum Salzkammergut, die Alltägliches reflektieren, Historisches beleuchten und Hintergründiges vordergründig machen möchten – von Anarchie bis Enge, von Dirndl bis Lederhose, von See bis Schnee, von Habsburg bis Overtourism und vom queeren Fasching bis zur Ziehharmonika.</span></b></p><p>Und so geht es gleich los mit einem Essay über den – Buchstabe A – anarchischen Geist, den Eigensinn und die Widerständigkeit der Menschen, die im Salzkammergut leben. Wer sich hier niederlässt, der müsse sich erst einmal an die Direktheit der einheimischen Bevölkerung gewöhnen, an die „genussvoll-trotzig praktizierte Gesetzlosigkeit“, die im Salzkammergut offenbar „zur Normalität“ gehöre, so formuliert es der Autor René Freund. Gefolgt von einer spöttischen Karikatur - immer noch Buchstabe A, nämlich unter dem Titel Attersee – aus der Feder Gerhard Haderers, in der es um den Dialekt geht, eine hochdeutsche Übersetzung wird mitgeliefert. Und gleich wieder ein weiter thematischer Sprung, im dritten Kapitel spricht der Berg – Buchstabe B -, gemeint ist der Hallstätter Salzberg, dessen Besuch ein eindrückliches Erlebnis ist. Man müsse sich nur auf den Berg einlassen, meinen die ArchäologInnen Hans Reschreiter und Kerstin Kowarik:</p><p><b><span style="color: #38761d;">Zitat: Der Berg gibt seine Geschichten in ungeheurer Detailgenauigkeit preis. Durch die konservierende Wirkung des Salzes ist alles, was Bergleute vor Jahrtausenden im Zuge ihrer Arbeit in den Stollen und riesigen Abbaukammern zurückgelassen haben, bis heute perfekt erhalten geblieben. Der Salzberg ist wie eine Zeitkapsel, in der die Zeit stillsteht. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, inmitten eines solchen Ortes zu stehen und die völlig unveränderten Spuren rund um sich wahrzunehmen.</span></b></p><p>Die Fotografin Elfie Semotan hat die BürgermeisterInnen der 23 Kulturhauptstadtgemeinden abgelichtet, der Journalist Johannes Jetschgo erinnert an ein durch öffentliche Verkehrsmittel gut vernetztes Salzkammergut, etwa die kleine Eisenbahn, die einst zwischen Salzburg und Bad Ischl fuhr, und träumt von einer Wiederinbetriebnahme. Berührend der Beitrag der Schriftstellerin Mareike Fallwickl, einer kurzen Erzählung über das Patriarchat, die Alm und eine Frau namens Maridi.</p><p><b><span style="color: #38761d;">Zitat: Die Maridi hat abgeschlossen mit der Sonne, die aufgeht und untergeht, mit dem Bacherl, das sprudelt, mit den Wanderern, die raufkommen wegen der Brettljause und der Auszeit vom Alltag. Wenn es viele Wanderer waren, hat der Gruber Hans gesagt: Tu weiter, Maria, du Gfrast, was stehst mir im Weg, und gelacht hat er. Dabei hat die Maridi viel schneller einen Kaiserschmarrn machen können als er, besser geschmeckt hat der auch.</span></b></p><p>In mehreren Kapiteln geht es um die – teilweise recht schlampige – Aufarbeitung der NS-Zeit in der Region, dazwischen lassen Gedichte und Fotografien schwärmen und schmunzeln. Freilich haben auch Brauchtum, Kitsch und Sisi-Kult in diesem Buch ihren Platz gefunden. Die Filmemacherin Bernadette Wegenstein beschäftigt sich mit dem Genre Heimatfilm, die Schriftstellerin Eva Menasse mit dem Erbe der Habsburger, der Liedermacher Hubert von Goisern hat den Kohler-Jodler beigesteuert, der via QR-Code angehört werden kann. Und die Autorin Angelika Hager macht sich so ihre Gedanken über die „Zug´reisten“ oder „Zweithäusler“ oder „Zweitheimischen“, zu denen sie sich 17 Sommer lang zählte, und die gern ihr regionales Identitätsbewusstsein zur Schau stellen, was von den Einheimischen milde belächelt wird.</p><p><b><span style="color: #38761d;">Zitat: Der <i>homo salzkammergutiensis</i> findet, dass er in der regionalen Lotterie einen glatten Sechser gezogen hat, und wehe jenen, die sich anmaßen zu behaupten, nach nur drei Generationen von ortsansässigen Vorfahren zu den Einheimischen zu gehören. Dann ist mit mitleidigem Kopfschütteln und einem lapidaren „Aber no ned lang gnua do“ zu rechnen.</span></b></p><p>Lederhose, Leerstand und Versiegelung, eine Ode an die Narzisse und ein feministischer Comic über Kaiserin Elisabeth: Die 60 Kapitel sind aufschlussreich, nachdenklich, kritisch, kurzweilig und vergnüglich. Insgesamt ein äußerst gelungenes und schön gestaltetes Buch, das – gerade jetzt im Kulturhauptstadtjahr mit seinen zahllosen Veranstaltungen – Lust macht auf einen Besuch des Salzkammerguts.</p><div><p><u>Info:</u> Julia Kospach, Elisabeth Schweeger (Hrsg.) <i>Salz Seen Land. Das Salzkammergut von Anarchie bis Ziehharmonika</i>, (Prestel 2024)</p></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-9564491437322300662024-01-05T10:30:00.002+01:002024-02-22T14:03:51.390+01:00Il Milione.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5k4fMFA_BRyTE5EcRFXJQfJWfMSiZXn-7afFZjiHIg1KgQ1f_UgQt9CPkzewT26h7rKMCLDyin_cpsprU1JbQfj3NRmFB7J9_brcCZ0HRTVTGu32lnugtElPlr4lFFWhjzGD6Rl-7PmmTxdIVW8VnX56yTHxIfcmCPD9Ikq4MZ-81Bd29jsjxAa2HdNE/s2587/Polo_MIl_Milione_233204_300dpi.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2587" data-original-width="1630" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5k4fMFA_BRyTE5EcRFXJQfJWfMSiZXn-7afFZjiHIg1KgQ1f_UgQt9CPkzewT26h7rKMCLDyin_cpsprU1JbQfj3NRmFB7J9_brcCZ0HRTVTGu32lnugtElPlr4lFFWhjzGD6Rl-7PmmTxdIVW8VnX56yTHxIfcmCPD9Ikq4MZ-81Bd29jsjxAa2HdNE/w126-h200/Polo_MIl_Milione_233204_300dpi.jpg" width="126" /></a></div>In drei Tagen, am 8. Jänner, jährt sich der Todestag eines Weltenbummlers und Abenteurers zum 700. Mal. Die Rede ist von Marco Polo, dessen Reisen entlang der Seidenstraße in Asien im Spätmittelalter für viel Aufsehen gesorgt haben. Marco Polo schildert hier seine Reiseeindrücke, erzählt allerhand Anekdoten und berichtet über so manche Kuriositäten. Der Manesse Verlag hat das Jubiläum zum Anlass genommen und Marco Polos Buch <i>Il</i> mit dem Untertitel <i>Die Wunder der Welt</i> neu aufzulegen. Mit vielen Kommentaren, Erklärungen und Ergänzungen, und mit 16 wunderbaren Farbtafeln aus einer sehr frühen Handschrift des Werkes. <p></p><p>Neugieriges Betrachten und staunendes Beobachten ziehen sich durch all die 234, zum Teil nur einen Absatz kurzen Kapitel. Sie beschreiben mehrere Reisen Marco Polos zwischen 1271 und 1295. Aufgeschrieben wurde der Text ein paar Jahre später, in Gefangenschaft in Genua, in die Marco Polo aufgrund seiner Teilnahme an einer Seeschlacht gekommen war. Er diktierte den Text seinem Mitgefangenen, dem Schriftsteller Rustichello da Pisa. Im Prolog heißt es:</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Kaiser, Könige und Fürsten, Ritter und Bürger – und ihr alle, ihr Wissbegierigen, die ihr die verschiedenen Arten von Menschen und die Mannigfaltigkeit der Länder dieser Welt kennenlernen wollt -, nehmt dies Buch und lasst es euch vorlesen. Merkwürdiges und Wunderbares findet ihr darin, und ihr werdet erfahren, wie sich Groß-Armenien, Persien, die Tatarei, Indien und viele andere Reiche voneinander unterscheiden. Dieses Buch wird euch genau darüber berichten; denn Messer Marco Polo, ein gebildeter edler Bürger aus Venedig, erzählt hier, was er mit eigenen Augen gesehen hat.</span></b></p><p>Naja, ganz stimmt das freilich nicht. Marco Polo war nicht an allen Orten, die er hier beschreibt. Einiges hat er auch nur gehört. Das tut dem Lesevergnügen aber keinerlei Abbruch, außerdem werden diverse Ungereimtheiten in den zahlreichen farblich abgesetzten Kommentaren aufgeklärt. Für die Jubiläumsausgabe wurden sogar noch zusätzliche Anmerkungen hinzugefügt. Der Autor hält sich stets zurück, nur ganz wenige autobiografische Details sind in seinen Berichten zu finden. Aber er wendet sich nach fast jedem Kapitel direkt an seine Leserschaft, mit Cliffhangern, die zum Weiterlesen animieren sollen. Etwa:</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Jetzt aber genug von dieser Stadt. Von Indien rede ich heute nicht, ich komme später im Buch darauf zurück, sobald Zeit und Gelegenheit es erfordern.</span></b></p><p>Oder, recht flapsig:</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Lasst uns jetzt das Thema wechseln.</span></b></p><p>Marco Polo beschreibt im ersten Teil des Buches, also in den ersten 19 Kapiteln, zwei Asienreisen, die er mit Vater und Onkel unternimmt. Danach beginnt die eigentliche Beschreibung Asiens. Zunächst geht es um die geografische Situation des jeweiligen Landes, Lage und Erreichbarkeit, danach wendet er sich Sitten und Gebräuchen zu, beschreibt einige Persönlichkeiten sehr genau. Besonders angetan hat es Marco Polo der mongolische Großkhan Kublai, dessen glanzvollem Hof der Autor zahlreiche Kapitel widmet.</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Der mächtigste Herr aller Herren, Kublai Khan mit Namen, ist eine edle Gestalt. Er ist nicht zu groß, nicht zu klein, sondern von mittlerer Statur. Er ist ein kräftiger Mann mit wohlgeformten Gliedmaßen. Seine Gesichtshaut ist rosigweiß, die Augen leuchten dunkel, fein ist die Nase profiliert.</span></b></p><p>Es folgen Beschreibungen der Schätze, die es im Palast zu sehen gibt, Marco Polo erzählt vom Eheleben des Khans mit seinen vier Hauptfrauen und unzähligen Geliebten, von Jagdgesellschaften, und er betont immer wieder, welch guter und barmherziger Mensch der Khan sei. Er kümmere sich um seine Untertanen, lasse zum Beispiel an den Straßen Bäume pflanzen. Diese Aktion wird in einem kurzen Absatz abgehandelt, danach heißt es: </p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Mehr brauche ich über die Bäume nicht zu sagen; es gibt noch anderes zu berichten.</span></b></p><p>Zwischendurch erzählt Marco Polo mit fast kindlicher Naivität und Faszination von all den Wundern, die ihm auf seinen Reisen begegnen. So tauchen in einer Gegend namens Caragian, heute in etwa die chinesische Provinz Yunnan an der Grenze zu Myanmar, wunderliche Tiere auf. Unvorstellbar große drachenartige, überaus hässliche Tiere, schreibt der Autor.</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Ich schildere euch jetzt ihre unwahrscheinlichen Ausmaße. Es ist die reine Wahrheit: Zehn Schritte sind sie lang und dick wie ein Fass, denn ihr Umfang beträgt etwa zehn Spannen. Das sind die Größten. Vorne, neben dem Kopf, haben sie zwei Beine ohne Füße, an deren Stelle wachsen je drei Falkenkrallen oder Löwenklauen, zwei kleine und eine große. Ihre Köpfe sind riesenhaft und die Augen größer als ein Brotlaib.</span></b></p><p>Die Reiseberichte des Kaufmannes Marco Polo seien wohl irgendetwas zwischen Literatur und Gebrauchstext, so formuliert es die Übersetzerin Elise Guignard in ihrem Kommentar, sie nennt <i>Il Milione</i> eine fabelhafte Weltschau. Und der Sinologe und Autor Tilman Spengler kommt in seinem Nachwort zu dem Schluss:</p><p><b><span style="color: #e69138;">Zitat: Es spricht für die ungeheure Kraft von Il Milione, dass auch gut siebenhundert Jahre nach dem Erscheinen des Werks Mediävisten in Europa, Ostasienwissenschaftler auf der ganzen Welt, Geografen und Literaturhistoriker zahlloser Universitäten über diesen Text grübeln und streiten. Mehr Nachwelt können nur wenige Schriften aus dem frühen 14. Jahrhundert für sich beanspruchen.</span></b></p><p>Marco Polos Reisebericht hat unser Bild von China lange geprägt und tut es wohl noch immer. Beigefügt sind der Jubiläumsausgabe 16 interessante und in den Details sehr witzige Farbtafeln aus einer Handschrift, die zwischen 1304 und 1410 entstanden ist. Eine Zeittafel und ein gut gefülltes Literaturverzeichnis runden dieses schöne Buch ab: Ein Buch zum Schmökern, Schmunzeln und Staunen.</p><div><u>Info:</u> Marco Polo <i>Il Milione. Die Wunder der Welt</i>, illustrierte und kommentierte Jubiläumsausgabe, aus dem Französischen von Elise Guignard, mit einem Nachwort von Tilman Spengler (Manesse Verlag 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-32921512001128625652023-12-22T11:00:00.001+01:002023-12-22T11:00:00.139+01:00Die Bibliothek der verlorenen Bücher.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiakXhqRGHAx9rtogit-XAWXew557PLMrPGfZ-DLchlVgZao0XwtbJOMIYa4vPwD2o-erd-uDI1JRQHCCa8aOmhHsFKEOeA-D326vF4h80A245-LDX3mnFKSNTWY-WdubJ6EtGZ5__5hUBci9IBMC1LeS-20O_9ShJZ-jp7v5yzz_lGimsl6Iw3YhyUbRw/s2562/9783895610677.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2562" data-original-width="1600" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiakXhqRGHAx9rtogit-XAWXew557PLMrPGfZ-DLchlVgZao0XwtbJOMIYa4vPwD2o-erd-uDI1JRQHCCa8aOmhHsFKEOeA-D326vF4h80A245-LDX3mnFKSNTWY-WdubJ6EtGZ5__5hUBci9IBMC1LeS-20O_9ShJZ-jp7v5yzz_lGimsl6Iw3YhyUbRw/w125-h200/9783895610677.jpg" width="125" /></a></div>Die Literaturgeschichte ist eine Geschichte der Zufälle, der günstigen Umstände und Gelegenheiten. Was heute in unseren Bibliotheken steht, entstand in den Gehirnen schlauer Menschen und wurde schließlich zu Papier gebracht. Doch was ist mit den vielen Ideen und Betrachtungen, die durch äußere Einwirkungen verlorengegangen sind oder es aus anderen Gründen nicht zwischen zwei Buchdeckel geschafft haben? Alexander Pechmann versammelt einige von ihnen in seinem Buch <i>Die Bibliothek der verlorenen Bücher</i>. <p></p><p>Alexander Pechmann lädt ein zu einem virtuellen Gang durch seine – ebenfalls virtuelle – Bibliothek. Sie umfasst mehrere Säle, Dutzende Gänge, Hunderte Regale. Neugieriger Forschergeist trifft hier auf literaturwissenschaftliche Untersuchung. Der Autor selbst bezeichnet sich als Schatzgräber der Literatur mit Vorliebe für verlorene Texte und vergessene Geschichten.</p><p><b>Zitat: Es sind vor allem jene, die im Lauf der letzten Jahrhunderte durch Zufälle oder Unfälle, im Wahn, im Zorn oder mit kaltblütiger Absicht von Autoren, Verlegern, Erben, Anwälten, Pfaffen, Pädagogen, Tyrannen, Soldaten, Zensoren oder Lesern vernichtet wurden, die Naturgewalten zum Opfer fielen, die an geheimen Orten versteckt oder in unverständlichen Sprachen und unentzifferbaren Schriften verfasst wurden, sodass sie von niemandem gelesen werden können.</b></p><p>Immer wieder wird ein Buch aus einem der Regale herausgezogen und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Etwa jene von Hemingways Reisetasche. Diese – prall gefüllt mit Manuskripten und Entwürfen – sollte nämlich von Hemingways Frau nach Lausanne in der Schweiz gebracht werden, wo sich der damals noch vor allem als Journalist tätige Hemingway aufgrund einer Tagung aufhielt und langweilte. In einem unbeobachteten Moment wurde die Tasche am Bahnsteig gestohlen. </p><p><b>Zitat: Später berichtete Hemingway mit einiger Gelassenheit von dem Zwischenfall und behauptete sogar, der Verlust sei letztlich gut für ihn gewesen. Er hatte inzwischen seinen Stil verfeinert und sich in der Kunst des Weglassens geübt. Er hatte begriffen, dass das Ungesagte oft eine größere Wirkung erzielt als weitschweifige Erläuterungen. Die Beschäftigung mit seinen früheren Versuchen wäre vielleicht ein Hindernis auf dem Weg zu dieser befreienden Erkenntnis gewesen.</b></p><p>Eine glückliche Fügung möglicherweise. Andererseits sind hier vielleicht außerordentliche Schriftstücke verloren gegangen, die den Lauf der Welt – zumindest im literarischen Sinne verändern hätten können. Keiner der Texte tauchte jemals wieder auf. </p><p>Kuriose Geschichte folgt auf kuriose Geschichte, Herman Melville, der Autor des Romans „Moby Dick“ zum Beispiel verkaufte Manuskriptseiten an einen Reisekistenhersteller, der das Papier als Futter für die Innenverkleidung verwendete. Lange wurde nach diesen Kisten gesucht. Der Autor selbst hielt seine Texte wohl für wenig gelungen. Auch Franz Kafka trennte sich von einer großen Anzahl seiner Manuskripte.</p><p><b>Zitat: Viele seiner Texte schienen Kafka so privat, dass er sie lieber zerstörte, als sie auch nur einem einzigen Menschen anzuvertrauen. Für ihn waren es „Gespenster“, die ihn heimsuchten, und um seine Seele von diesen Heimsuchungen zu befreien, wollte er am liebsten alles verbrennen, was er geschrieben hatte.</b></p><p>Nicht nur Autoren verbrannten ihre Texte, Feuer war stets eine Gefahr für das geschriebene Wort. Einerseits aufgrund der Inhalte – Stichwort nationalsozialistische Bücherverbrennungen – andererseits aufgrund des Materials der Bücher. Es braucht nur einen Funken, um Papier in Flammen aufgehen zu lassen, ein Kapitel des vorliegenden Buches beschäftigt sich daher mit Bibliotheken, die durch Brände zerstört wurden: Die Schriftensammlung in Alexandria um 47 vor Christus, die Universitätsbibliothek in Sarajewo im Bosnienkrieg in den 1990er Jahren oder die Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004. Hunderttausende kostbare Schriftwerke waren unwiederbringlich verloren.</p><p>Es ist eine kurzweilige und überaus spannende Lektüre, die Alexander Pechmann hier vorlegt. Er macht sich Gedanken über Bücher, die nie geschrieben wurden, über Autoren ohne Werk, über gefährliche Bücher, die daher weggesperrt oder deren Inhalte nur mündlich weitergegeben wurden. Und auch über gewitzte Autoren wie den New Yorker Joseph Gould, der den Literaturbetrieb bezüglich eines hunderte Seiten starken Hauptwerkes jahrelang an der Nase herumführte.</p><p><b>Zitat: Aber irgendwo in New York, in einem dunklen Kellerloch, einer leerstehenden Mietwohnung, im Staub einer Dachkammer, wartet vielleicht ein Paket mit Tausend eng beschriebenen Seiten, die all jene Stimmen enthalten, die Joseph Gould im Lauf seines Lebens hörte.</b></p><p>Es macht tatsächlich viel Spaß, diese <i>Bibliothek der verlorenen Bücher</i> zu besuchen, die Geschichten – oft nur wenige Seiten lang – sind fein recherchiert und entführen in verschiedenste Länder und Zeiten. In so einem schönen Büchlein ist es umso ärgerlicher, einen Fehler zu finden, der einem belesenen und weltgewandten Autor wie Alexander Pechmann nicht passieren sollte: Durch Venedig fließt der Canal Grande und nicht der Canale.</p><p>Leider stimmt auch das Personenregister nicht, da dürfte in der Formatierung etwas passiert sein, jedenfalls sind die verzeichneten Personen zwar irgendwo im Umfeld der angegebenen Seite zu finden, aber das ist etwas mühsam. Daher die Empfehlung: Einfach die Kapitel des Buches durchlesen, die Säle der virtuellen Bibliothek besuchen, dann entdeckt man die vielen illustren Persönlichkeiten ganz von selbst.</p><div><u>Info:</u> Alexander Pechmann <i>Die Bibliothek der verlorenen Bücher</i>, (Schöffling & Co. 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-56491272884322119572023-12-20T15:32:00.007+01:002023-12-21T10:49:51.782+01:00Arthur Gottleins "Shanghaimat" in Berlin.<p>Mein Buch über den Tausendsassa Arthur Gottlein <a href="https://www.mandelbaum.at/buecher/uli-juergens/der-faedenzieher/" target="_blank">"Der Fädenzieher"</a> war Ideengeber für ein Theaterstück des Regisseurs und Schauspielers <a href="https://joergthieme.de/" target="_blank">Jörg Thieme</a>. Er hat Gottleins Lebensgeschichte unter dem Titel "Shanghaimat" zu einem musikalischen Figurentheater über die Fremde verwandelt. Zu sehen ist das Stück im <a href="https://www.goldberg-kulturschiff.de/veranstaltung/shanghaimat-oder-das-ungewoehnliche-leben-des-arthur-gottleinein-musikalischer-theaterabend-ueber-die-heimat-in-der-fremde-von-joerg-thieme-und-carola-cohen-friedlaender-arthur-gottlein-nach-dem-ans/" target="_blank">Jüdischen Kulturschiff MS Goldberg</a>, noch <a href="https://www.goldberg-kulturschiff.de/programm/" target="_blank">heute, am Freitag und am Samstag</a>. Ich konnte leider bei der Premiere nicht dabei sein, hoffe aber auf eine Wiederaufnahme im nächsten Jahr.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPkBiaRTfPQRmQbkoQBn1VCGq7SpwNPcT6lUAX99fvMvNl6N4pfQDOiwVqfA5mpmD3csiPOhXxx2_zBFOSGGAc1oOgkN2ZKMZzjEBDbLj0Mz4d95oZBBzWiuhkOK-LM2YZYiCZA9gdkQB9DDzFS0Hu0UoFFUCt4JdP90yJWcY2HNyBlfJW3qneAV7x_Xg/s1026/copyright%20j%C3%B6rg%20thieme.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="510" data-original-width="1026" height="318" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPkBiaRTfPQRmQbkoQBn1VCGq7SpwNPcT6lUAX99fvMvNl6N4pfQDOiwVqfA5mpmD3csiPOhXxx2_zBFOSGGAc1oOgkN2ZKMZzjEBDbLj0Mz4d95oZBBzWiuhkOK-LM2YZYiCZA9gdkQB9DDzFS0Hu0UoFFUCt4JdP90yJWcY2HNyBlfJW3qneAV7x_Xg/w640-h318/copyright%20j%C3%B6rg%20thieme.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright D.R. Heidinger</td></tr></tbody></table>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-8055110199807671812023-12-19T15:06:00.001+01:002023-12-20T15:14:07.887+01:00"Wir radeln nach Hause."<p>Die beiden Radlerinnen Tanja und Johanna, über die ich bereits im <a href="https://www.wina-magazin.at/unser-zuhause-ist-das-zelt/" target="_blank">März einen Artikel geschrieben</a> habe, sind mittlerweile in Wien angekommen. Mehr als ein Jahr waren die <a href="https://roamingpedals.wordpress.com/" target="_blank">roaminpedals</a> von Kapstadt durch Afrika, den Nahen Osten und Europa unterwegs. Ich habe die Gelegenheit gleich genutzt, um sie zu besuchen. Grund ist eine Sendung der Ö1-Reihe Dimensionen zum Thema "Heimat", die Anfang Feber zu hören sein wird.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEnMe9PGiK0zdp4EWhrYem5F_ybOqDATHQj2J_MYamOtDaf6t3yrVZE6fi6EEURa0pnnRHyuFve1m9UatXfurHRcSTorCVMSH3VYgSEyf5tb5shbgJoQly83ixtCAPKo92ENK_-6kCFEwk3cRCVx4VoBRWcUkMBg_KmXfEHdPl1egRyzyRdS0S_sFlm5E/s2908/PXL_20231220_095634214~2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1682" data-original-width="2908" height="370" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEnMe9PGiK0zdp4EWhrYem5F_ybOqDATHQj2J_MYamOtDaf6t3yrVZE6fi6EEURa0pnnRHyuFve1m9UatXfurHRcSTorCVMSH3VYgSEyf5tb5shbgJoQly83ixtCAPKo92ENK_-6kCFEwk3cRCVx4VoBRWcUkMBg_KmXfEHdPl1egRyzyRdS0S_sFlm5E/w640-h370/PXL_20231220_095634214~2.jpg" width="640" /></a></div><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-31333900100984751502023-11-24T11:00:00.001+01:002024-02-22T14:04:40.264+01:00Brüchiges Schweigen.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUNwLAcI1D_1twDyn9ysv6HP4tesmUI-uj70cEUqyGHpkzxmBAVW0Ibfhta77zt6E5NpDB5P1zCwT1flWLMpbheTZmmWZC6LIXVmNo9YHz-mAW6ayQYrn2sTmQuIdWPJsREiGyeDHW90y9fKX-tOa4oSnF7_R2Gl4yAU5vedLNLejpkgX9ZSTGS-CstT0/s2480/978399136013.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2480" data-original-width="1594" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUNwLAcI1D_1twDyn9ysv6HP4tesmUI-uj70cEUqyGHpkzxmBAVW0Ibfhta77zt6E5NpDB5P1zCwT1flWLMpbheTZmmWZC6LIXVmNo9YHz-mAW6ayQYrn2sTmQuIdWPJsREiGyeDHW90y9fKX-tOa4oSnF7_R2Gl4yAU5vedLNLejpkgX9ZSTGS-CstT0/w129-h200/978399136013.jpg" width="129" /></a></div>Vor 85 Jahren verschwand Österreich von der Landkarte, Menschen wurden aus rassischen und politischen Gründen verfolgt, das NS-Regime regierte mit starker Hand. Eine bis heute wenig beachtete Opfergruppe sind die sogenannten Asozialen. Die Sozialwissenschaftlerin Brigitte Halbmayr hat diesen Personen bereits zwei ausführliche Publikationen gewidmet, nun hat sie sich ein Einzelschicksal genauer angesehen. In ihrem Buch <i>Brüchiges Schweigen</i> verfolgt sie den Lebensweg von Anna Burger. Nach schwerer Kindheit kam sie als junge Erwachsene in Haft, wurde ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück überstellt und dort ermordet.<p></p><p>Wer seine Familie erforscht, findet – wenn er oder sie Glück hat – irgendwann einmal einen besonderen Ordner mit Dokumenten, eine Schachtel mit Fotografien, ein Kästchen voller Briefe. In der Familienschatztruhe von Siegrid Fahrecker, der Enkelin Anna Burgers, fand sich zum Beispiel jene Fotografie, die im Buch gleich zu Beginn zu sehen ist: Großmutter, Mutter, zwei Schwestern und Protagonistin Anna im Alter von zwei Jahren vor einer Fototapete, auf der das Stift Klosterneuburg zu sehen ist.</p><p><b><span style="color: #990000;">Zitat: Das Foto lässt nichts von der Armut, in der die Familie gelebt hat, erahnen. Im Gegenteil, die beiden Frauen tragen schöne Kleider. Alle fünf Abgebildeten haben sich für den Besuch beim Fotografen herausgeputzt und ihr bestes Gewand angezogen, das ist offensichtlich. Die zwei kleinen Mädchen halten Puppen in den Händen; ob ihnen diese auch gehörten? Vermutlich handelt es sich um Accessoires aus dem Fotostudio.</span></b></p><p>Anna Burger, geboren 1913, wächst in Klosterneuburg in traurigen Verhältnissen auf, in der Schule hat sie Probleme, die Fehlstunden sorgen für mehrmaliges Wiederholen der ersten Klasse. Als junge Erwachsene begeht sie einige Diebstähle, bekommt sehr früh zwei uneheliche Kinder, heiratet entgegen dem Willen der Eltern Karl Burger, mit dem sie weitere drei Kinder hat. Bald ist die Ehe zerrüttet, Anna Burger schafft es nicht, ihre Kinder adäquat zu versorgen. Österreich gehört bereits zum Deutschen Reich, es herrschen die Nationalsozialisten, nach ihren Gesetzen gilt Anna Burger als „gemeinschaftsunfähig“ und „asozial“, sie wird als sogenannter „Volksschädling“ verhaftet.</p><p><b><span style="color: #990000;">Zitat: Je konsequenter das Ziel der `arischen Volksgemeinschaft´ angestrebt wurde, desto stärker beurteilten Polizei und Gerichte einen Vorfall weniger im Hinblick auf die begangene Tat als vielmehr auf die Person, die die Tat ausgeführt hatte. Das Bestreben ging dahin, einen bestimmten Tätertypus zu erkennen, der `gewohnheitsmäßig´, also aufgrund seiner Veranlagung, immer wieder eine Tat begehe und daher unverbesserlich sei.</span></b></p><p>Diese Menschen werden vom NS-Regime aus dem Verkehr gezogen, werden in Arbeits- oder Umerziehungslager gesteckt. </p><p>Tatsächlich gibt es wenige Dokumente, die über Anna Burgers Leben und Leiden Auskunft geben. Die Autorin hält sich mit Spekulationen zurück, überlegt aber dennoch, ob und wie die Protagonistin Anna Burger verschiedene Entscheidungen wohl aufgenommen hat. Der Scheidungsakt gibt Auskunft über Lebensdaten und Aufenthaltsorte, oft sind Informationen zwischen den Zeilen versteckt, es finden sich subtile Hinweise in den Äußerungen der Streitparteien. Die Zeit im KZ Ravensbrück schildert die Autorin anhand von erschütternden Berichten anderer Häftlinge. Anna Burgers Leben endet in der Krankenbaracke – ein Ort, der von den Häftlingen trotz Krankheit gemieden wird, denn dort werden unliebsame Häftlinge mittels Giftspritze ermordet. Anna Burger ist eine von ihnen.</p><p>Brigitte Halbmayrs Erzählung dieser unendlich tragischen Geschichte endet aber nicht mit dem gewaltsamen Tod Anna Burgers. Die Autorin macht sich auch Gedanken darüber, wie die Angehörigen damit bisher umgegangen sind beziehungsweise heute damit umgehen, dass es eine Lücke in der Familienbiografie gab, die nur langsam, verschämt und über zahlreiche Umwege gefüllt werden konnte. Anna Burgers Tochter Stefanie – die in Pflegefamilien aufwuchs – schwieg lange, verwahrte aber ein Portrait der verstorbenen Mutter wie einen Schatz.</p><p><b><span style="color: #990000;">Zitat: Stefanie hatte das Bild schon in ihrer Kindheit erhalten, das zeigt die Aufschrift auf der Rückseite, von ihrer Großmutter verfasst: „Steffi, wenn du schlafen gehst, so bete alle Tage einen Vaterunser für deine Mama.“ Jahrzehnte später vermerkte Stefanie zusätzlich die Häftlingsnummer und den Ort der Unterbringung ihrer Mutter in Ravensbrück sowie das Datum, an dem sie selbst von der Fürsorge abgeholt worden war.</span></b></p><p>Besonders intensiv war die Zusammenarbeit der Autorin mit Anna Burgers Enkelin Siegrid Fahrecker, die seit vielen Jahren nach Spuren ihrer Großmutter sucht. </p><p>Ein spannendes, bedacht formuliertes, gründlich recherchiertes und ungemein einfühlsames Buch über eine Frau, die aufgrund ihrer Herkunft, ihrer sozialen Zugehörigkeit und den perfiden Gesetzen der Nationalsozialisten keine Chance hatte, ein erfülltes Leben zu leben.</p><div>Info: Brigitte Halbmayr <i>Brüchiges Schweigen</i> (Mandelbaum Verlag 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-1061511177340614042023-11-09T21:00:00.001+01:002023-11-10T12:26:56.673+01:0085 Jahre Novemberpogrom.Am Abend des 9. November, also jenem Abend, an dem vor 85 Jahren das Novemberpogrom begann, wurde unsere neue ORF III Dokumentation <a href="https://www.ulijuergens.at/home/dokumentationen/novemberpogrom-1938/" target="_blank">"Novemberpogrom 1938 - Die Nacht, als die Synagogen brannten"</a> im Jüdischen Museum Wien präsentiert.<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOs-vDRM5-f3x7cJB3tgt2mRhkZbeR9XhPUwMxJEWatXJAz8rMx9jV8wNCGkfWfJYjd4vwJQrpFGA0bYAZKAlpDHx5WzsE3ZikPDNEiTp0lvlGvYQld_99fqL4Ps-18dcZokjZo6QglkG6IbA08ia8dAHA5pWTJJmU4J3iWyhVBxEuwW1PyewZah7aNzw/s3500/III_Novemberpogrom_Praesentation_07.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2134" data-original-width="3500" height="390" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOs-vDRM5-f3x7cJB3tgt2mRhkZbeR9XhPUwMxJEWatXJAz8rMx9jV8wNCGkfWfJYjd4vwJQrpFGA0bYAZKAlpDHx5WzsE3ZikPDNEiTp0lvlGvYQld_99fqL4Ps-18dcZokjZo6QglkG6IbA08ia8dAHA5pWTJJmU4J3iWyhVBxEuwW1PyewZah7aNzw/w640-h390/III_Novemberpogrom_Praesentation_07.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">ORF III Chef Peter Schöber, Regisseurin Uli Jürgens, JMW-Direktorin Barbara Staudinger, ORF III Redakteur Ernst Pohn (Copyright ORF/Günther Pichlkostner)</td></tr></tbody></table><div><br /></div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBLTyB-9tcsqBwwfjb_taBPtaImVVbQvB5Xp68G0yw5av-XfZH_ahDig09w6PjEgzZFx__mD6DEjYn7hC8BBxoEM4hhstflYymeZUdP-WTCxfU3o6y61IRv9o1Ro3KUf_DU_VinH1kiLAyyB684N1UNEIC4hYuCC2e4Jdr9nrf_D3aR6xY-JDNUziAMDQ/s3500/III_Novemberpogrom_Praesentation_01.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1962" data-original-width="3500" height="358" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBLTyB-9tcsqBwwfjb_taBPtaImVVbQvB5Xp68G0yw5av-XfZH_ahDig09w6PjEgzZFx__mD6DEjYn7hC8BBxoEM4hhstflYymeZUdP-WTCxfU3o6y61IRv9o1Ro3KUf_DU_VinH1kiLAyyB684N1UNEIC4hYuCC2e4Jdr9nrf_D3aR6xY-JDNUziAMDQ/w640-h358/III_Novemberpogrom_Praesentation_01.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Copyright ORF/Günther Pichlkostner</td></tr></tbody></table>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-62201337959702353862023-10-30T16:45:00.001+01:002023-11-03T16:48:04.239+01:00Sprachaufnahme!<p>Diesmal mit der tollen und sehr lustigen Susanne Rossouw. Auch bei schwierigen Themen muss gelacht werden dürfen! Danke an Rudi Gottsberger vom <a href="https://www.studiorot.com/" target="_blank">studioRot</a>.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr4FUH7TxIjMJNAC31GCqTkNrNJXE5JdTyUOboWzspS0Fddy48qtYO4itFBgtpGa0AHobo7-hL3i9oGb9gp5I9tjm_EY0jnFcdeP7JffA71I9nj1wvAO04Qb56DcCCdOg-wSxqYjA9QlCRBDwz6ODbVqQWzNUvN72fuksW2LW5oM_VPRSdV-1LpyNrS-8/s1164/IMG-20231030-WA0001~2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1164" data-original-width="1111" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr4FUH7TxIjMJNAC31GCqTkNrNJXE5JdTyUOboWzspS0Fddy48qtYO4itFBgtpGa0AHobo7-hL3i9oGb9gp5I9tjm_EY0jnFcdeP7JffA71I9nj1wvAO04Qb56DcCCdOg-wSxqYjA9QlCRBDwz6ODbVqQWzNUvN72fuksW2LW5oM_VPRSdV-1LpyNrS-8/w610-h640/IMG-20231030-WA0001~2.jpg" width="610" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-90838239461010357592023-10-27T11:00:00.003+02:002024-02-22T14:05:31.945+01:00Das Tagebuch der Unruhe.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3eIBrPrYqphwC8aZqTwjoU5XbSIVgb9mQ7KKviYOcyT2rwHcJY6HwQwc5Bi3-yG6OfMa3BWgByMl1BgLw3B0Rgg1ALlAE_99eA47hEwrppKnXNgRlkfwJOwBwknU2GDUGA-CBlWIyZyEGbbjpj4UiNia8Mhv6w4RdIdA0m2TXiG7GHmQK_WF5dMy_Ex8/s1600/ANS_9783551020949_2D%20(1).jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1197" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3eIBrPrYqphwC8aZqTwjoU5XbSIVgb9mQ7KKviYOcyT2rwHcJY6HwQwc5Bi3-yG6OfMa3BWgByMl1BgLw3B0Rgg1ALlAE_99eA47hEwrppKnXNgRlkfwJOwBwknU2GDUGA-CBlWIyZyEGbbjpj4UiNia8Mhv6w4RdIdA0m2TXiG7GHmQK_WF5dMy_Ex8/w149-h200/ANS_9783551020949_2D%20(1).jpg" width="149" /></a></div>Geschichte einmal anders. Ersin Karabulut – geboren 1981 in Istanbul – zählt zu den erfolgreichsten türkischen Comickünstlern. In seiner nun auf Deutsch vorliegenden Graphic Novel <i>Das Tagebuch der Unruhe</i> verquickt er seine eigene Lebensgeschichte mit seiner Sicht auf die politische Lage in seinem Heimatland. <p></p><p><i>Das Tagebuch der Unruhe</i> beginnt mit einem gezeichneten Gedankenexperiment. Was würde Ersin Karabuluts achtjähriges Ich zu seiner Karriere als Comiczeichner sagen, wenn es durch des Autors erwachsene Augen blicken könnte? Lächelnd und in Socken sitzt dieser an seinem Schreibtisch, eine Tasse Tee dampft, während gerade neue Zeichnungen entstehen. Über ihm hat der Achtjährige Herzchen in den Augen, der Mund zu einem breiten Grinsen aufgerissen.</p><p><b><span style="color: #b45f06;">Zitat: Manchmal lasse ich ihn beim Zeichnen zuschauen. Ich bin sicher, das macht ihn sehr glücklich, denn seit mir klar wurde, dass Comics von jemandem geschrieben und gezeichnet werden, und dass das ein Beruf ist, wusste ich: Das will ich machen.</span></b></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLO1xaLi1lhgocNPkpjhSH8V5pLp4Wc6Xy6wtGuf7hNLOwrlM9nbWz5Qh32N5lFWRjKVhiG4-5Kt4bqCvJx15MBYcu_hH_0uNptfVwRcoKBb_6BKFulHU11IJT8KEGo1kHXVkreM16QkguFz7L_zxgqXGd_qKu0KGOuyCoChnFCC7ga5D3ou6FO11H7bU/s978/Anmerkung%202023-10-25%20140724.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="649" data-original-width="978" height="424" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLO1xaLi1lhgocNPkpjhSH8V5pLp4Wc6Xy6wtGuf7hNLOwrlM9nbWz5Qh32N5lFWRjKVhiG4-5Kt4bqCvJx15MBYcu_hH_0uNptfVwRcoKBb_6BKFulHU11IJT8KEGo1kHXVkreM16QkguFz7L_zxgqXGd_qKu0KGOuyCoChnFCC7ga5D3ou6FO11H7bU/w640-h424/Anmerkung%202023-10-25%20140724.jpg" width="640" /></a></div><div><br /></div>Ersin Karabulut bedient sich in seiner Graphic Novel aller Spielarten, die in diesem Genre möglich sind. Bilder, Gedanken- und Sprechblasen, Traumsequenzen, aber es gibt auch einen Erzähltext. <p></p><p>Immer wieder spürt der kleine Ersin, dass man in seinem Land und zu jener Zeit, nicht alles tun und sagen kann, was einem in den Sinn kommt. Der Vater weist ihn darauf hin, die Nachbarn seien sehr religiös, da dürfe man dies oder jenes eben nicht. Der Vater selbst zählt zum politisch linken Lager, er verdient vor Ersins Geburt neben seinem Job als Lehrer mit kleinen grafischen Arbeiten etwas dazu – gerät hier aber bald zwischen die Fronten. Diese Szenen sind sehr eindringlich und im Gegensatz zum Rest des Buches in Grautönen gezeichnet, man spürt die Angst des Vaters in jedem der Panels – also jedem Einzelbild.</p><p><b><span style="color: #b45f06;">Zitat: Als mein Papa erfuhr, dass der Schuss, der gerade gefallen war, seinen besten Freund getötet hatte, hielt er es in seinem Studio nicht länger aus. Er ließ alles stehen und liegen und rannte davon. Er nahm meine Mama und meine Schwester und sie blieben eine Weile bei verschiedenen Verwandten. Ein paar Wochen lang glaubte mein Vater bei jedem Klopfen an der Tür, jemand sei gekommen, um ihn zu töten.</span></b></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGvY7JFf9iRaleHHLM7ne1Qaf0F-CGBC8UTKKHVfSuCMk6UHS7a124f4PKWJ2PLyt2WavuNjC_q3V1U7shosC7GgcgYkwfRvObLZ6E9uCktiqvrEU_d5VbcFBajhgxfDA7wyzFZYOHsXewXMqL7FMezBWyoVkqunZiuczI4ZYQc3vz95t-5sj1MvGz9bc/s978/Anmerkung%202023-10-25%20140723.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="633" data-original-width="978" height="414" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGvY7JFf9iRaleHHLM7ne1Qaf0F-CGBC8UTKKHVfSuCMk6UHS7a124f4PKWJ2PLyt2WavuNjC_q3V1U7shosC7GgcgYkwfRvObLZ6E9uCktiqvrEU_d5VbcFBajhgxfDA7wyzFZYOHsXewXMqL7FMezBWyoVkqunZiuczI4ZYQc3vz95t-5sj1MvGz9bc/w640-h414/Anmerkung%202023-10-25%20140723.jpg" width="640" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div>Comics sind in der Kindheit des Autors, der in einer ärmeren Gegend Istanbuls aufgewachsen ist, stets beliebte Tauschobjekte. Die Superhelden aus den Heften begleiten Ersin Karabulut auf seiner Reise durch die Geschichte, bestärken ihn in seinem Wunsch, Zeichner zu werden, stehen ihm mit Rat und Tat zur Seite. Mit 16 wird sein erster Comic in einem Magazin veröffentlich. In einer witzigen Sequenz zeigt Ersin Karabulut seine Freude. <p></p><p><b><span style="color: #b45f06;">Zitat: Etwas, das ich gezeichnet hatte, galt als veröffentlichungsreif und war tatsächlich gedruckt worden! Ich nahm dieses Magazin tagelang mit ins Bett. Ich lebte mit ihm. </span></b></p><p>Das Magazin wird geherzt, das Magazin und Ersin sitzen in einem Restaurant und prosten sich zu, sie gehen eng umschlungen spazieren und gemeinsam ins Kino. Doch die Eltern, beide arbeiten in einer Grundschule, sind zunächst gegen diesen Berufswunsch. Ersin Karabulut setzt sich schließlich jedoch durch, studiert Grafisches Design an einer Kunstuniversität.</p><p>Spannend in der Graphic Novel <i>Tagebuch der Unruhe</i> sind jene Teile, in denen der Autor die jeweilige politische Lage einfließen lässt – stets aus dem Blickwinkel seines jüngeren Ichs. Zahlreiche Umbrüche sind zu verarbeiten, die Eltern sind „kemalistisch“, also westlich orientiert, für die Trennung von Staat und Religion und Anhänger von Kemal Atatürk, der 1923 die türkische Republik gründete. In den 1990ern tritt ein Mann namens Recep Tayyip Erdogan auf den Plan. In der Türkei waren bis zu Erdogans Amtsantritt als Premierminister im Jahr 2002 politische Karikaturen und Comics weitgehend akzeptiert. Als ein Comiczeichner Erdogan jedoch als Katze darstellt, hat das Konsequenzen. Ersin und seine Kollegen reagieren mit einer Provokation. Auf dem Cover der Zeitschrift, für die Ersin Karabulut damals arbeitet, ist Erdogan neunmal als Tier abgebildet: als Pinguin, Frosch, Kamel, Affe, Schlange, Ente, Elefant, Giraffe und Kuh.</p><p><b><span style="color: #b45f06;">Zitat: Ich war total angespannt. Ich misstraute den Leuten in der Nachbarschaft. Kannten die mich alle? Oder starrten sie mich an, weil ich hier der einzige Langhaarige war? Oder starrten sie mich überhaupt nicht an?</span></b></p><p>Die Klage gegen die Redaktion wird ein paar Monate später fallengelassen. Ersin Karabulut gilt bald als einer der einflussreichsten jungen Comicautoren des Landes – und endlich lernt der etwas verklemmte junge Mann auch Mädchen kennen – er ist heute Autor von mehreren Comic-Anthologien und Graphic Novels. Sein Zeichenstil ist ein spannendes Zusammenspiel aus extrem comichaften Figuren mit Kulleraugen und riesenhaften Zähnen, oft wenig schmeichelhafter und übertriebener Physionomie sowie realistischer Darstellung von Personen und Orten. <i>Das Tagebuch der Unruhe</i> ist der erste Teil einer geplanten Trilogie. Man darf gespannt sein.</p><div><p><u>Info:</u> Ersin Karabulut <i>Das Tagebuch der Unruhe</i>, übersetzt von Christoph Haas (Carlsen Comic 2023)</p></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-81105548424316543292023-09-28T20:00:00.009+02:002023-09-29T10:41:21.256+02:00Der Fädenzieher im Theatermuseum.Hier passt er wirklich gut hin, der Fädenzieher Arthur Gottlein. Präsentation meines Buches inklusive Vorführung der Teschner-Figuren. Ein schöner Abend gemeinsam mit Kathrin Konrad vom <a href="https://www.mandelbaum.at/" target="_blank">Mandelbaum Verlag</a> und <a href="https://www.praterkasperl.com/" target="_blank">Praterkasperl </a>Thomas Ettl.<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgby5Jj52S_LmT73_QOYKqUMVql8l2gAWG8mDgVce-fyvxtEcwHQ6WgkI08Y40i3AUbkCpKlz_Ocf88oGhPUBgbwE9PgEozn6QhocMoKXySEjKSjwpwRb0nxCRXaqTOIRhmLaTLhNU-Cxf411O3dNsITPX-o8OgArnER7HJsG7lJ03aCUXRwkgjIu0DSo8/s3628/_8060019_2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2644" data-original-width="3628" height="466" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgby5Jj52S_LmT73_QOYKqUMVql8l2gAWG8mDgVce-fyvxtEcwHQ6WgkI08Y40i3AUbkCpKlz_Ocf88oGhPUBgbwE9PgEozn6QhocMoKXySEjKSjwpwRb0nxCRXaqTOIRhmLaTLhNU-Cxf411O3dNsITPX-o8OgArnER7HJsG7lJ03aCUXRwkgjIu0DSo8/w640-h466/_8060019_2.jpg" width="640" /></a></div><div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQWXLSpNvJQF7Mic8YZECX7rJvy3v-UhisRIY6zdzrcB9rqXi2chk8rfUXBcbghdlpg-mwsS0YfPYixQOtVcQnk2oE9Y2kS7a5RqZhNxm4lcoVomxiOJiN0iP5cW5cYq-u3hQtPL2Q7oWv-qGssF_6nfn4NPN1Tp1AuhuaV1_mulzGu98i5Cy6HpA48Tg/s4272/_8060022_2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2856" data-original-width="4272" height="429" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQWXLSpNvJQF7Mic8YZECX7rJvy3v-UhisRIY6zdzrcB9rqXi2chk8rfUXBcbghdlpg-mwsS0YfPYixQOtVcQnk2oE9Y2kS7a5RqZhNxm4lcoVomxiOJiN0iP5cW5cYq-u3hQtPL2Q7oWv-qGssF_6nfn4NPN1Tp1AuhuaV1_mulzGu98i5Cy6HpA48Tg/w640-h429/_8060022_2.jpg" width="640" /></a></div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaKKSqr5IZH-aPOupY64rL96rwWZ40tTR6BTo7BUdiW2GDjN9SBQX75tLgHtWEpWRGGZFsS_BSHYmBK6pdXfd597Nm5sYw5AIMlqgJ3gjkCxhO-JkT0nqpWw1vHL0M2nvNp6aeiyNoXOhTblo6HJUw5un8qRqxPGArwgM9aDFgqEQeRrNlmIeDXnWepDk/s4092/_8060042_2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2480" data-original-width="4092" height="388" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaKKSqr5IZH-aPOupY64rL96rwWZ40tTR6BTo7BUdiW2GDjN9SBQX75tLgHtWEpWRGGZFsS_BSHYmBK6pdXfd597Nm5sYw5AIMlqgJ3gjkCxhO-JkT0nqpWw1vHL0M2nvNp6aeiyNoXOhTblo6HJUw5un8qRqxPGArwgM9aDFgqEQeRrNlmIeDXnWepDk/w640-h388/_8060042_2.jpg" width="640" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMGaJjBEo5DMVwFLClnxegAgXtyUCnRbnajQRqOIkI8IJ8QL8mFUb_pJLIYizG1K-eFEi-7MlAbyMkOzCkhrLRrBYf95GpDvl8O2SF7tXjyXrzJ8UTpqtEjtGwnDw8jgDsDEiKA3K39anvH0bv6KjDIL37CtU6r8MB0RLumpx9c4Jg2dJXSWY-YWNmdcs/s4244/_8060058_2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><br /><img border="0" data-original-height="2460" data-original-width="4244" height="370" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMGaJjBEo5DMVwFLClnxegAgXtyUCnRbnajQRqOIkI8IJ8QL8mFUb_pJLIYizG1K-eFEi-7MlAbyMkOzCkhrLRrBYf95GpDvl8O2SF7tXjyXrzJ8UTpqtEjtGwnDw8jgDsDEiKA3K39anvH0bv6KjDIL37CtU6r8MB0RLumpx9c4Jg2dJXSWY-YWNmdcs/w640-h370/_8060058_2.jpg" width="640" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOfCx9Ftp3nnSqVyOjsR-acok5eAew7z0rHxKJZJua2j152b61vsEfezn-WT0Ol32PHNiGL0yT2d-uY_44R6lNadRIsZzHiodrQ3eUlCfZgW0QFd81ZZx1pMfTNiLVRYvGttvSq7dOZ86fq6TthssjpTIPoVG8xHNeJ1V_9Q4hdjvm37Voi79zMhPQDQM/s2856/_8060062_2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2355" data-original-width="2856" height="528" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOfCx9Ftp3nnSqVyOjsR-acok5eAew7z0rHxKJZJua2j152b61vsEfezn-WT0Ol32PHNiGL0yT2d-uY_44R6lNadRIsZzHiodrQ3eUlCfZgW0QFd81ZZx1pMfTNiLVRYvGttvSq7dOZ86fq6TthssjpTIPoVG8xHNeJ1V_9Q4hdjvm37Voi79zMhPQDQM/w640-h528/_8060062_2.jpg" width="640" /></a></div></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-80445766464228945852023-09-11T18:00:00.003+02:002023-09-29T11:06:14.130+02:00Floridsdorf: Klagsbrunnweg.<p>An die Floridsdorfer Familie Klagsbrunn, die von den Nazis vertrieben wurde und in Brasilien eine Zuflucht fand, erinnert nun ein schmaler, grüner Weg durch eine Kleingartensiedlung nahe dem FAC-Sportplatz. Ich habe <a href="http://radiofuzzi.blogspot.com/search?q=klagsbrunn" target="_blank">zu dieser Familie schon sehr viel geforscht</a> und den privaten Nachlass für das jüdische Museum aufbereitet.</p><p>Am Bild zu sehen sind Sohn Kurt (der später ein bedeutender Gesellschaftsfotograf in Rio wurde), Mutter Friederike genannt Fritzi, Vater Leo (er war viele Jahre lang FAC-Präsident) und Sohn Peter.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTXmb0ahBjSXISm4LXyt6Of6FtDpJJyBbmzEuDGV-eNqfE4JzikqZTISKw0rNM-FOfK_LqF3srh-8-jp4ZKFz0oaQF1UlCKuFc5QhDSpJX8qeTFaErrboNWxVppldKI0AbhEp-0ki8mFcuLxUiT_Gc-32XBK5iviQqaL9A0VdfMA_fh5pvzOtzLSdLReo/s4032/PXL_20230911_132342367.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTXmb0ahBjSXISm4LXyt6Of6FtDpJJyBbmzEuDGV-eNqfE4JzikqZTISKw0rNM-FOfK_LqF3srh-8-jp4ZKFz0oaQF1UlCKuFc5QhDSpJX8qeTFaErrboNWxVppldKI0AbhEp-0ki8mFcuLxUiT_Gc-32XBK5iviQqaL9A0VdfMA_fh5pvzOtzLSdLReo/w640-h360/PXL_20230911_132342367.jpg" width="640" /></a></div><p>Peters Sohn Victor Klagsbrunn war zu Besuch aus Rio, gemeinsam mit dem Schriftsteller Erich Hackl, der die <a href="https://www.diogenes.ch/leser/titel/erich-hackl/drei-traenenlose-geschichten-9783257604122.html" target="_blank">Familiengeschichte literarisch aufgearbeitet</a> hat, hat er das Familienbild angebracht. Für uns alle ein sehr emotionaler Moment!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgR1X7W8xDSdQRPkA27U0uVpkQvdszSm1ReqeopE0zVfdlD7y05OIJga3Z_jV3SBv4hC6nRzp2f6voFzwIHFSi9Xwe342zGPL_Qa7e9MEvG9F31gXvFO72kwM4W7aJXRJDt6RMsTIMDhVKAdfIU4YBwjeTeR1zYEq7VZa6LLLBfZ6i50Sexp8zgojr7TbI/s2946/PXL_20230911_122420500.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2946" data-original-width="2268" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgR1X7W8xDSdQRPkA27U0uVpkQvdszSm1ReqeopE0zVfdlD7y05OIJga3Z_jV3SBv4hC6nRzp2f6voFzwIHFSi9Xwe342zGPL_Qa7e9MEvG9F31gXvFO72kwM4W7aJXRJDt6RMsTIMDhVKAdfIU4YBwjeTeR1zYEq7VZa6LLLBfZ6i50Sexp8zgojr7TbI/w492-h640/PXL_20230911_122420500.jpg" width="492" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj09k-f-wvBDMR1CUrnVYakzYK8QxrBmN8b8kmgFDnXXEyLd1MWjx6ZBOdEvCkUlI6rNiLmiRAfNXn4HmiR-Mrg0B3BbZ7THpcUJLIxU9kgemaPiDoqQCijZ6Yt7epOIipN9BAt8vzZeJ79bgh6j9xwGRjvmWWIOQV2TcEtCYlFGGybx-RJDeBGYKyGmkw/s3571/PXL_20230911_123349219.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="3571" data-original-width="2268" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj09k-f-wvBDMR1CUrnVYakzYK8QxrBmN8b8kmgFDnXXEyLd1MWjx6ZBOdEvCkUlI6rNiLmiRAfNXn4HmiR-Mrg0B3BbZ7THpcUJLIxU9kgemaPiDoqQCijZ6Yt7epOIipN9BAt8vzZeJ79bgh6j9xwGRjvmWWIOQV2TcEtCYlFGGybx-RJDeBGYKyGmkw/w406-h640/PXL_20230911_123349219.jpg" width="406" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">Die Bezirkszeitung berichtet:</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBOc848K8BErjJAKvkLvfgsbogJPUEI77u-MsGEeU2f07tYjKJTwJlTsT985V_bl6EQZ7eHnAnbkpP7Lhsu_ZirEul-c-aK0pmNHhyn1J1e-0awFFWx6gHjev9xdkw3eGzVx1MHh-E-z1iGT-b9-iyGdq_0vsEFmEvDvPProAIRu6g3sVbEr1i0omKbMg/s1149/BF_Klagsbrunnweg.jpeg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="438" data-original-width="1149" height="244" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBOc848K8BErjJAKvkLvfgsbogJPUEI77u-MsGEeU2f07tYjKJTwJlTsT985V_bl6EQZ7eHnAnbkpP7Lhsu_ZirEul-c-aK0pmNHhyn1J1e-0awFFWx6gHjev9xdkw3eGzVx1MHh-E-z1iGT-b9-iyGdq_0vsEFmEvDvPProAIRu6g3sVbEr1i0omKbMg/w640-h244/BF_Klagsbrunnweg.jpeg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-23672879355262993772023-09-08T23:00:00.002+02:002023-09-29T11:03:20.845+02:00Kinopremiere!<p>Ein wirklich sehr schöner Abend im Metrokino. Mit vielen interessierten Zuschauer- und ZuhörerInnen. Und einer sehr zufriedenen Regisseurin.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKd5S5WmZjNVenfwg6ZL0whffY5kO6Ak2yR9dQb19nDglGIEhIfULKrsM650Dicj-ltm8eTAoQ3U2uAjSa47JkyFCZM7cyXZiGf5-LZXQlsROo1OqRD1tpySw23JyNegNp-f2UibKRvxvbmj4_PIBe27PTOGbtfZllXCRoGSghFB9b8aW6n1CJmRJsXyI/s2748/PXL_20230909_081836299.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2748" data-original-width="2268" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKd5S5WmZjNVenfwg6ZL0whffY5kO6Ak2yR9dQb19nDglGIEhIfULKrsM650Dicj-ltm8eTAoQ3U2uAjSa47JkyFCZM7cyXZiGf5-LZXQlsROo1OqRD1tpySw23JyNegNp-f2UibKRvxvbmj4_PIBe27PTOGbtfZllXCRoGSghFB9b8aW6n1CJmRJsXyI/w528-h640/PXL_20230909_081836299.jpg" width="528" /></a></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilInajuHIjNwgQ_9kmpPUOmJ1Qi5CFkirQrcRhxBh1AX-99s_EPUt4xtbFRKwxkpgF00GOW41XZHXlaJaN-eflgPiKLo51-MQHG5aF3p0M7jSiG9legxRsxixvL95jmg0byr_liEJ_873R2vZdtNgZthsIjRL7d6R6R-nw--SAxDPl-pZQ0YEo9fmKo9E/s1600/signal-2023-09-10-09-50-53-667.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="1200" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilInajuHIjNwgQ_9kmpPUOmJ1Qi5CFkirQrcRhxBh1AX-99s_EPUt4xtbFRKwxkpgF00GOW41XZHXlaJaN-eflgPiKLo51-MQHG5aF3p0M7jSiG9legxRsxixvL95jmg0byr_liEJ_873R2vZdtNgZthsIjRL7d6R6R-nw--SAxDPl-pZQ0YEo9fmKo9E/w480-h640/signal-2023-09-10-09-50-53-667.jpg" width="480" /></a></div><div><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8ddAeaTAAsRBmza96LxOcugNVI47p76N-K5qB4FPJF2Kz_ctT7lf1_MOQtj3qvBkDmtJzlRnuqdXZhQWNZZ3lCSfdFLqtd2iAll7kUf2SB_0g1Q-BSVyJ5WvWyOr8oQQCmGOMs90TLHSI2dvTgdZn4RI47oW8JY8TlhbISWQx5tZ_k10j4kAsI2v7AKI/s2592/DSCF5973.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2592" data-original-width="2118" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8ddAeaTAAsRBmza96LxOcugNVI47p76N-K5qB4FPJF2Kz_ctT7lf1_MOQtj3qvBkDmtJzlRnuqdXZhQWNZZ3lCSfdFLqtd2iAll7kUf2SB_0g1Q-BSVyJ5WvWyOr8oQQCmGOMs90TLHSI2dvTgdZn4RI47oW8JY8TlhbISWQx5tZ_k10j4kAsI2v7AKI/w522-h640/DSCF5973.jpg" width="522" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiy33J-HkSpx5Lu9Fx9rERtPThB-WOGn5jiDKYkj4KOSYIX-RxJv1GD4Ki0Rb3JfLItNWCqm1jVYrdgI_BUFGzTr5LmJ86h5pstAM_dUw5UKJ0YM_GYhODO_L0PxN_nQ5leiViyqJutXSR8H1O7SIbir_-ib3Ne0u0e50PkQp014ZUyPi5g5a27HY5sr_E/s1394/Screenshot_20230909-002143.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><br /><img border="0" data-original-height="1394" data-original-width="864" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiy33J-HkSpx5Lu9Fx9rERtPThB-WOGn5jiDKYkj4KOSYIX-RxJv1GD4Ki0Rb3JfLItNWCqm1jVYrdgI_BUFGzTr5LmJ86h5pstAM_dUw5UKJ0YM_GYhODO_L0PxN_nQ5leiViyqJutXSR8H1O7SIbir_-ib3Ne0u0e50PkQp014ZUyPi5g5a27HY5sr_E/w396-h640/Screenshot_20230909-002143.png" width="396" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-14519167611009378462023-09-08T10:30:00.003+02:002023-09-08T13:00:53.528+02:00Was wir der Zukunft schulden.<p><i></i></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><span style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; font-style: italic; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX558di3D5ySBs75lz43wK1SkN_p-KL0QZ-xof0M4DQ2yAu_ZIXsh4QlBAtp0w2ANMjZH8coh-J7Ko_3QAbKbvYEkE6kT_9fZWjco7wdzBbqm3_wb3vfSPUbJh5LUP9jjoryTriOMNctNaUCiZlgr9ZEF11AtgfXE5V0h2ekJBsaTi7UKOoO9adOSis3A/s500/41BmyoQDsKL.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="329" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX558di3D5ySBs75lz43wK1SkN_p-KL0QZ-xof0M4DQ2yAu_ZIXsh4QlBAtp0w2ANMjZH8coh-J7Ko_3QAbKbvYEkE6kT_9fZWjco7wdzBbqm3_wb3vfSPUbJh5LUP9jjoryTriOMNctNaUCiZlgr9ZEF11AtgfXE5V0h2ekJBsaTi7UKOoO9adOSis3A/w132-h200/41BmyoQDsKL.jpg" width="132" /></a></div><div style="text-align: left;"><i>Warum wir jetzt darüber entscheiden, ob wir die nächste Million Jahre positiv beeinflussen</i>, so lautet der Untertitel des nun auf Deutsch vorliegenden New-York-Times-Bestsellers <i>Was wir der Zukunft schulden</i>. Der britische Philosoph und Autor William MacAskill macht sich hier Gedanken darüber, dass wir in Sachen Nachhaltigkeit viel zu kurzfristig denken und nachfolgende Generationen zu wenig in unsere Entscheidungen einbeziehen. </div></span></div><p></p><p>Wenn wir an die Zukunft denken, dann denken wir zunächst an den morgigen Tag, was ist zu tun, wer anzurufen. Längerfristig sind unsere Gedanken beim nächsten Urlaub, oder wir stellen uns vor, was unsere Kinder und Enkelkinder so mit ihrem Leben anfangen werden. Und da hakt William MacAskill mit seinem Buch ein. Denn das Leben unserer Kindeskinder wird eines sein, das wir heute vorbereiten.</p><p><b>Zitat: Wenn wir umsichtig und weitsichtig vorgehen, können wir unseren Urenkeln und deren Urenkeln eine bessere Zukunft ermöglichen. Aber diese Zukunft ist nicht selbstverständlich. Es gibt keinen Bogen des unvermeidlichen Fortschritts. Kein Deus ex Machina wird die Welt vor dem Sturz in die Dystopie oder ins Nichts bewahren. Das ist unsere Aufgabe. Und unser Erfolg ist keineswegs garantiert.</b></p><p>Immer wieder spricht der Autor seine Leserschaft direkt an, stellt ihr Aufgaben, nimmt sie in die Verantwortung, lässt sie aus mehreren Optionen wählen. An den Beginn des Buches stellt William MacAskill ein spannendes Gedankenexperiment, man solle sich vorstellen, dass man alle Leben leben könnte, die es bisher auf der Erde gab – hintereinander. So käme man auf fast 4 Billionen Lebensjahre.</p><p><b>Zitat: Sie verbringen 20 Prozent ihres Lebens mit Kindererziehung, 20 Prozent auf dem Acker und fast 2 Prozent mit religiösen Ritualen. Etwas mehr als 1 Prozent ihrer Lebenszeit sind Sie an Malaria oder Pocken erkrankt. Sie haben 1,5 Milliarden Jahre lang Sex, und der Zeitraum, in dem Sie gerade ein Kind zur Welt bringen, dauert 250 Millionen Jahre. Außerdem trinken Sie 44 Billionen Tassen Kaffee.</b></p><p>Doch alle bisher auf der Erde gelebten Leben sind nur ein Blinzeln, schreibt William MacAskill, denn die Zukunft ist groß. Der Autor, geboren 1987, lebt in Oxford, wo er auch an der Universität unterrichtet. Vor wenigen Jahren, mit 28, wurde MacAskill bekannt als der weltweit jüngste Philosophieprofessor mit einer Anstellung auf Lebenszeit. Er beschäftigt sich in seinen Studien vor allem mit Fragen der Ethik und der Moralphilosophie. Und er hat den sogenannten Longtermism für sich entdeckt. Eine neue, abstrakte Denkschule, die Generationen von Menschen betrifft, die wir niemals persönlich kennenlernen werden.</p><p>Eine Gesellschaft blüht auf, wenn alte Menschen Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals sitzen werden, zitiert der Autor in seinem Plädoyer für langfristiges Denken ein altes Sprichwort. MacAskill bemüht Metaphern, bezieht sich auf zahlreiche wissenschaftliche Theorien und Modelle, mit deren Hilfe er auf über 300 Seiten Ereignisse und Handlungen analysiert, die seiner Meinung nach die Zukunft beeinflussen können. Das klingt über weite Strecken recht pessimistisch. Etwa, wenn weiterhin zu wenige Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden.</p><p><b>Zitat: Selbst in 10.000 Jahren wären die Temperaturen noch ähnlich hoch, und erst nach Hunderttausenden Jahren würden sie wieder sinken. Bis die Temperaturen wieder ihr heutiges Niveau erreichen, würde so viel Zeit vergehen, dass sämtliche Maschinen, Werkzeuge und Gebäude von heute zerfallen sind, genau wie die Bücher in unseren Bibliotheken, weshalb das von einer Generation zur nächsten weitergegebene Wissen immer weiter zusammenschmelzen könnte.</b></p><p>In den folgenden Kapiteln geht es um den moralischen Wandel und darum, welche Werte denn nun für eine Gesellschaft gut und wichtig sind. Die düsteren Kapitel in Teil 3 haben die Titel <i>Aussterben</i>, <i>Kollaps </i>und <i>Stillstand</i>. William MacAskill macht immer wieder spannende Ausflüge in die Vergangenheit, er spart nicht mit Spekulationen und „Was-wäre-wenn“-Szenarien. Und er endet schließlich mit einem Appell, jetzt zu handeln: Prioritäten zu setzen, Wissen zu erwerben, gemeinsam Gutes zu tun, sich zu engagieren. Der Text verlangt hohe Konzentration und ständiges Mitdenken. Fast ein Viertel des Buches besteht aus weiterführenden Informationen, Quellen und Anmerkungen.</p><p>Der bekannte britische Schauspieler und Schriftsteller Stephen Fry attestierte der englischen Originalausgabe im Vorjahr große Klarheit, Einsicht und Vorstellungskraft. Dem kann man sich nur vollinhaltlich anschließen.</p><div><u>Info:</u> William MacAskill <i>Was wir der Zukunft schulden</i>, aus dem Englischen von Jürgen Neubauer (Siedler Verlag 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-62895876954160472322023-09-07T14:25:00.006+02:002023-09-07T14:25:21.691+02:00Morgen im Kino!<p>Unsere Doku über Louise Fleck kommt ins <a href="https://www.filmarchiv.at/en/program/film/louise-fleck-vergessene-filmpionierin/" target="_blank">Metrokino</a>. Morgen, am Sonntag und dann noch einmal Anfang Oktober. Das Probe Screening war schon sehr vielversprechend! Der Kameramann (links unten im Bild ;-) ist zufrieden.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdGDzykzjWRqNm1Sc1qok2zkxr6WGkTWIrcnJDrl-IX1yCLoIpRgawqV-MZP6TQgEyrdsS9vZKoHIZtme5rW12yDgrLdc3Ie-eeWpDgiXSrSRn5RISISHQ0KD_1cNEB18UJQyKO6D2Ns8htgV0QGie7c0oeLbTDdlm4AmhdBv6HJLT_Tm8GldLTo-yrIE/s4032/PXL_20230906_163539762.NIGHT~2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdGDzykzjWRqNm1Sc1qok2zkxr6WGkTWIrcnJDrl-IX1yCLoIpRgawqV-MZP6TQgEyrdsS9vZKoHIZtme5rW12yDgrLdc3Ie-eeWpDgiXSrSRn5RISISHQ0KD_1cNEB18UJQyKO6D2Ns8htgV0QGie7c0oeLbTDdlm4AmhdBv6HJLT_Tm8GldLTo-yrIE/w640-h360/PXL_20230906_163539762.NIGHT~2.jpg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-51575560336160898862023-09-01T10:40:00.002+02:002024-02-22T14:06:57.469+01:00Die Bibliothek des Wahnsinns.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFdDgaKFdMQnHYEf5IGKilqHeX1mihVcuw5lP22vS65kJMqW_G_GXQCvnBfBHPBJbL_SodL8y3fdtzadDACM7Uhw1IZr7NDEpCTbSKhiZlJyy_o5bMAdajuO3HAyPV44IYhWdRsZaL2REbMi4ApnWC_CVp0HuZUksLtlzuPMW3_mXBfM9Y9tWwJODIqEo/s1292/735-9_cover_die-bibliothek-des-wahnsinns_2d_final_vlnypo.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1292" data-original-width="1000" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFdDgaKFdMQnHYEf5IGKilqHeX1mihVcuw5lP22vS65kJMqW_G_GXQCvnBfBHPBJbL_SodL8y3fdtzadDACM7Uhw1IZr7NDEpCTbSKhiZlJyy_o5bMAdajuO3HAyPV44IYhWdRsZaL2REbMi4ApnWC_CVp0HuZUksLtlzuPMW3_mXBfM9Y9tWwJODIqEo/w155-h200/735-9_cover_die-bibliothek-des-wahnsinns_2d_final_vlnypo.jpg" width="155" /></a></div>Die Literaturgeschichte ist nicht nur voller Geschichten, die das Leben oder die Fantasie schrieben, sie ist auch voller kurioser Geheimnisse. Der britische Bestsellerautor Edward Brooke-Hitching nimmt seine Leserschaft in seinem neuen Buch <i>Die Bibliothek des Wahnsinns</i> mit auf eine Reise durch Skurrilitäten, Verrücktheiten und seltsame Bücher, die er im Laufe seiner Recherchen in den hintersten Ecken der Bibliotheken und Archive gefunden hat. <p></p><p>Es ist ein Staunen und Schaudern, ein Wundern und Entdecken, ein Ah! und Oh! – sobald man dieses wunderbare Buch aufschlägt. Bereits die Einleitung ist voller schräger Details: Da geht es um tödliche Bücher, deren Einbände Arsen enthielten und ihre Leserschaft schleichend vergifteten. Und es gab auch Bücher, die aufgrund ihres Inhaltes auf kuriose Art und Weise vernichtet wurden. </p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: In Italien […] zwang 1370 ein erboster Bernabò Visconti (der Herzog von Mailand) zwei päpstliche Gesandte, die Bulle zu essen, die sie ihm überbracht hatten – samt Seidenschnur, Bleisiegel und allem Übrigen. (Er sollte exkommuniziert werden, und das gefiel ihm nicht).</span></b></p><p>Was für eine Recherche! Der Autor, Sohn eines Antiquars, der als kleiner Bub schon auf Auktionen mitkommen musste, den Bücher bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr überhaupt nicht interessierten und der zugibt, er habe sich mit fünfundzwanzig hoffnungslos verliebt – in Bücher. Seither ist er auf der Suche nach literarischen Kuriositäten. Die verrückten, die abseitigen Bücher erzählen oft die rührendsten Geschichten.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: Und doch wurden diese Bücher fast immer verbannt in die finsteren Winkel der Bibliotheken und Sammlungen. Sie verschwanden im Giftschrank, im Geheimarchiv oder einfach nur im Depot. Dabei sind es lebendige, atmende Wesen. Sie enthalten Gedanken, Wissen, Erkenntnisse und Witz, die anderswo längst verschwunden sind. </span></b></p><p>Was dieses Buch zum sinnlichen Vergnügen macht, sind nicht nur die spannenden, informativen und witzigen Texte, es sind auch die vielen, vielen Illustrationen und Abbildungen, in denen man sich verlieren kann. Oft sind ihre Geschichten nur in der Bildunterschrift zu finden, wie beim Foto einer bestickten Jacke im Kapitel namens <i>Bücher, die gar keine sind</i>.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: Die grobe Leinenjacke von Agnes Richter (1844-1918), die von 1893 bis zu ihrem Tod in der geschlossenen Abteilung der Universitätsklinik Heidelberg eingesperrt wurde und sich mit gestickten Worten ihrer Existenz versicherte: „Ich bin“, „Heute Fräulein“, „Bruder Freiheit“, „Ich stürze kopfüber ins Unglück“. Lesbar sind die Worte nur auf der Innenseite, die sie auf der Haut trug.</span></b></p><p>Weiter geht es mit Büchern aus Fleisch und Blut – gruslig sind jene Bücher, die in Menschenhaut gebunden wurden -, freilich beschäftigt sich der Autor auch mit Geheimschriften und literarischen Streichen. Das ist alles äußerst unterhaltsam, etwa wenn es um rätselhafte Pseudonyme geht.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: Hinter „Bickerstaff“ verbarg sich der Satiriker Jonathan Swift, der eine Vielzahl von Pseudonymen benutzte, um seine scharfe Gesellschaftskritik unter die Leute zu bringen. Mal nannte er sich Countess of Fizzlerumpf, dann Andrew Tripe oder Lemuel Gulliver. Aber rein quantitativ übertraf ihn Daniel Defoe, der etwa 200 Pseudonyme benutzte, darunter Betty Bleuskin, Boatswain Trinkolo, Count Kidney Face und Sir Fopling Tittle-Tattle.</span></b></p><p>Und auch in Lexika und Enzyklopädien ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein Beispiel ist ein prächtiger Band des Franzosen Louis Renard aus dem Jahr 1719. Dort gibt es lustige, leuchtendbunte und großteils nicht-existente Fische – zuzüglich einer Meerjungfrau.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: Der Herausgeber leugnete nicht, dass die Abbildungen zu einem guten Teil der künstlerischen Fantasie entspringen, aber sie haben unser Bild von den Tropen genauso geprägt wie die Gemälde Gauguins oder die Erzählungen von Jack London und Herman Melville. Viele Bilder erinnern an tatsächliche Spezies, andere hingegen ähneln doch eher Vögeln und Menschen, insbesondere wenn sie mit geometrischen Figuren, Sonnen, Monden, Sterne oder Zylindern geschmückt sind.</span></b></p><p>Bücher gibt es in allen Größen, auch hier hat der Autor die kuriosesten Exemplare zusammengesucht. Die kleinsten sieht man nur unter dem Mikroskop, die größten lassen sich kaum von A nach B transportieren. Die größte mittelalterliche Handschrift, die noch heute existiert, ist der Codex Gigas. Der Legende nach musste der böhmische Mönch Hermann der Einsiedler innerhalb einer Nacht das gesamte Wissen der Menschheit aufschreiben. Das ging aber nicht ohne Hilfe.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: In seiner Verzweiflung rief er den Teufel an, und der Herr der Finsternis ließ sich nicht lange bitten. Als die Sonne über den Horizont stieg, hatte Luzifer seine Arbeit vollendet und eine prächtig illuminierte Handschrift geschaffen. Voller Dankbarkeit fügte Hermann noch ein ganzseitiges Portrait seines Retters hinzu.</span></b></p><p>Furchteinflößend und ein bisschen lächerlich schaut der Teufel aus: mit grünem Gesicht, roten Hörnern und einem weißen Höschen mit kleinen roten Stacheln. Das Buch überstand sogar einen Raub durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg und einen Brand in Stockholm, bei dem man die 75 Kilo schwere Teufelsbibel kurzerhand aus dem Fenster warf, um sie zu retten.</p><p><b><span style="color: #bf9000;">Zitat: Glücklicherweise wurde der Aufprall durch einen Passanten gemildert, dem das Buch auf den Kopf fiel. Das Buch überlebte und verlor bloß ein paar Blätter. Wie es dem Kontrahenten erging, ist nicht bekannt.</span></b></p><p>Mit einem Augenzwinkern und dennoch wissenschaftlich fundiert verführt der Autor in diesem einzigartigen Buch zu einem wundervollen Spaziergang durch die Jahrhunderte der Literaturgeschichte – zu den Verrückten, den Unangepassten, den Außenseitern. Große Empfehlung!</p><div><u>Info:</u> Edward Brooke-Hitching <i>Die Bibliothek des Wahnsinns</i> (Knesebeck 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-3863927599663271762023-08-30T09:00:00.007+02:002023-08-30T09:00:00.141+02:00Wissensspeicher Lexikon.<p>Eine <a href="https://oe1.orf.at/programm/20230830/730303/Ueberholt-oder-unverzichtbar-Wissensspeicher-Lexikon" target="_blank">Dimensionen-Sendung heute Abend auf Ö1 um 19.05 Uhr</a> über das gedruckte, mehrbändige Lexikon. Vor 200 Jahren starb Friedrich Arnold Brockhaus, der Namensgeber jener Enzyklopädie von A bis Z, die viele Jahrzehnte lang aus den Bücherregalen von Haushalten, die etwas auf sich hielten, nicht wegzudenken war. Ich habe mit HistorikerInnen, einem Buchhändler und dem Geschäftsführer von Brockhaus darüber gesprochen, ob solche Bücher bereits überholt oder immer noch unverzichtbar sind. Und in der Handschriftensammlung der ÖNB habe ich erfahren, wie unser klassisches Lexikon entstanden ist.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn6tWTiGoDhEF-Uyaex_5tsa8obeKBVrhaRydRugSx6hi_2jS7UFspSSX0Q36ZMXoVVCI858zlOzu9BziYZzM_auZgxVfqumEyu3Jq-C9NGmi4WknNuoPwbeNvkzEJA2cWL1bfA4AKvUVE-zTpzjJeTNf03iVgWkRVkbTFgxypIRKe2WV7_lEBBE3CFRU/s4032/PXL_20230808_112905197.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn6tWTiGoDhEF-Uyaex_5tsa8obeKBVrhaRydRugSx6hi_2jS7UFspSSX0Q36ZMXoVVCI858zlOzu9BziYZzM_auZgxVfqumEyu3Jq-C9NGmi4WknNuoPwbeNvkzEJA2cWL1bfA4AKvUVE-zTpzjJeTNf03iVgWkRVkbTFgxypIRKe2WV7_lEBBE3CFRU/w640-h360/PXL_20230808_112905197.jpg" width="640" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i>Naturalis Historia</i> des römischen Gelehrten Plinius, entstanden ca. 70 nach Christus, hier eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert.</div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhz3vGHKDX-IdKi_J70jNWcEY6qqz-931PtlWMAD6-O4FFa4b49kdeH78jV97_PL0mL17AqMSQ5PFfk_TaBjN1KmtBaX0HeuJDfXcjFn6BKjPgW9NNxbRZUhcSExm5aHLWvVigMIP1bDtpPBID2Rh2JcMcgVRv_xrwTzbzVQ2KoDiktFsUCz3G2DB9RVcI/s4032/PXL_20230808_112850907.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhz3vGHKDX-IdKi_J70jNWcEY6qqz-931PtlWMAD6-O4FFa4b49kdeH78jV97_PL0mL17AqMSQ5PFfk_TaBjN1KmtBaX0HeuJDfXcjFn6BKjPgW9NNxbRZUhcSExm5aHLWvVigMIP1bDtpPBID2Rh2JcMcgVRv_xrwTzbzVQ2KoDiktFsUCz3G2DB9RVcI/w640-h360/PXL_20230808_112850907.jpg" width="640" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">Spezielles Lexikon für Frauenzimmer aus dem 17. Jahrhundert.</div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhINiXENoyEpMRs86d7zINNgTcllTOVP6pv8j_pRPdwVroxhBDCMlSC_De5S4Y-HNJCv9dPnIhaGxL1N7MGNg9VzK4qiCAOub34ImbK5mMEVfmO0QjJTyskz5y9Zx9eaE3-QkfV9QG0t_XoCx1yRdrHeWYmAV3gnpHbmuYTRqr0zw8-tm2qHpQZLZZLqGs/s4032/PXL_20230808_112757978.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2268" data-original-width="4032" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhINiXENoyEpMRs86d7zINNgTcllTOVP6pv8j_pRPdwVroxhBDCMlSC_De5S4Y-HNJCv9dPnIhaGxL1N7MGNg9VzK4qiCAOub34ImbK5mMEVfmO0QjJTyskz5y9Zx9eaE3-QkfV9QG0t_XoCx1yRdrHeWYmAV3gnpHbmuYTRqr0zw8-tm2qHpQZLZZLqGs/w640-h360/PXL_20230808_112757978.jpg" width="640" /></a></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">Band 1 der fünften Originalauflage des <i>Brockhaus </i>aus dem Jahr 1819.</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-6660525402253002162023-08-18T10:30:00.002+02:002024-02-22T14:10:30.546+01:00Der Ruf des Sommers.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwTnytLTLO57Eea040eprQTo5c0nz4yruacp_doNEBwjgXMTrciZA8N0-E8jy6vjL_xzOBJtKR8ZQKdjeN-cUOnec5Fm692U7Jd_i8Fs5Im3f1fFwkEGCHo8u1dHVNXVI9JRhou0USxyZBoa3YT1-AyXzRGZENvBVPh6QZvt_QOhMhHQph3GUHv39gvi4/s1600/produkt-10008389-web.webp" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><span style="color: #34d0e1;"><img border="0" data-original-height="1600" data-original-width="975" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwTnytLTLO57Eea040eprQTo5c0nz4yruacp_doNEBwjgXMTrciZA8N0-E8jy6vjL_xzOBJtKR8ZQKdjeN-cUOnec5Fm692U7Jd_i8Fs5Im3f1fFwkEGCHo8u1dHVNXVI9JRhou0USxyZBoa3YT1-AyXzRGZENvBVPh6QZvt_QOhMhHQph3GUHv39gvi4/w122-h200/produkt-10008389-web.webp" width="122" /></span></a></div>Wenn wir jetzt, Mitte August, in den Sommerhimmel schauen, fehlt etwas: Genau, die Mauersegler zischen nicht mehr begleitet von ihrem durchdringenden Kreischen um die Häuserecken. Diese Vögel sind in vieler Hinsicht faszinierend, die Flugkünstler sind überaus ausdauernd, sie legen jedes Jahr zehntausende Kilometer zurück, sie schlafen sogar während des Fluges. Wer sie liebt, tut das mit Haut und Haar, wie Charles Foster, Tierarzt und Autor, der mit <i>Der Ruf des Sommers</i> eine Ode auf diesen Vogel vorgelegt hat.<p></p><p>Charles Foster ist den Mauerseglern verfallen. Und so ist dieses Buch nicht nur eine Liebeserklärung an die pfeilschnellen Vögel, sondern es ist die Geschichte einer Obsession, erklärt der Autor gleich zu Beginn seines Buches:</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Da es um die Geschichte einer Obsession geht, die von dem Betroffenen selbst geschrieben wurde, ist zwangsläufig auch einiges von mir eingeflossen und nimmt Raum ein, den man für mehr Informationen über Mauersegler hätte nutzen können.</span></b></p><p>Keine Angst, es finden sich genügend Informationen über diese eleganten Vögel in Fosters Buch. Beginnend bei den Eigenschaften der Tiere, über ihre außergewöhnliche Flugtechnik, die Flugrouten und Rastplätze, bis hin zu Vermehrung auf Aufzucht des Nachwuchses. Mauersegler leben in streng organisierten Kolonien, sie sind treue Tiere, Jahr für Jahr kehren sie an ihren angestammten Nistplatz zurück. Bis zu drei Nestlinge werden über mehrere Wochen betreut, bei der Inneneinrichtung sind Mauersegler nicht besonders wählerisch:</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Für gewöhnlich besteht das Nest aus einer zufälligen, schlampigen Ansammlung von allem Möglichen, was man sich im Flug schnappen kann: Grasstängel, Lotterielose, tote Schmetterlinge, Löwenzahnsamen und Zeitungsschlagzeilen finden hier neue Verwendung. Die Mauersegler sind keine Weber: für Kunstwerke ist keine Zeit, und sie sind auch nicht notwendig.</span></b></p><p>Doch vieles ist in Bezug auf diese faszinierenden Tiere noch immer nicht erforscht. Über mehrere Seiten macht sich der Autor Gedanken darüber, wie Mauersegler navigieren, um schließlich zum Schluss zu kommen:</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Es ist also ganz einfach: Wir wissen schlicht nicht, wie sie es anstellen.</span></b></p><p>Monat für Monat – beginnend mit Jänner – erzählt Charles Foster über das Leben der Mauersegler. Er reist ihnen ein Jahr lang nach, um sie zu beobachten, nach Italien, Spanien, Israel, Griechenland und Großbritannien. Er erwartet sie, versäumt ihre Rast knapp, folgt ihnen hastig hinterher. Das Kapitel März beginnt zum Beispiel in Palermo.</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Zwei Wochen lang hatte ich auf sie gewartet, war an der Küste auf und ab gegangen, hatte aufs Meer hinausgespäht, die Ohren gespitzt, ob ich ihre Schreie hörte, und auf Pünktchen gehofft, die der Wind aus Afrika mitbrachte. In der Abenddämmerung war ich auf einen Turm gestiegen, um ihnen näher zu sein, falls sie in der Nacht kämen.</span></b></p><p>Zarte Illustrationen des englischen Naturmalers Jonathan Pomroy ergänzen Fosters überaus poetischen Text. Dem einen oder der anderen mag des Autors reichhaltiger Schreibstil etwas zu viel des Guten sein. Auf knapp 200 Seiten schreibt sich Charles Foster nicht nur die eigene Leidenschaft von der Seele, er biegt auch hier und da ins Philosophische ab, bleibt aber immer ganz nah bei seinen geflügelten Protagonisten.</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Noch bevor ich den Morgentee aufgesetzt habe, bin ich trunken von ihrer Erscheinung und werfe mein Netz nach Worten aus und stelle wie üblich fest, dass sie alle erbärmlich versagen, sodass ich den ganzen Tag über stumm bleibe und die Kinder denken, ich sei böse auf sie. Die Welt und der Himmel sind zu voll: Da oben ist kein Platz für meine stammelnden Gedanken.</span></b></p><p>Wenn man sich erst einmal eingelesen hat, ist das vorliegende Buch eine spannende und immer wieder äußerst vergnügliche Lektüre. Vor allem dann, wenn sich der Autor über sich selbst und seine Passion lustig macht. Mehrmals kommt ein Nachbar zu Wort, der kopfschüttelnd meint, es wären doch nur Vögel – und dem Autor rät, sich therapeutische Hilfe zu holen. Und auch Dichter, die die Vögel einst besungen – der Autor wirft ihnen vor, die Tiere für sich zu vereinnahmen oder gar zu demütigen – bekommen Fosters Spott ab:</p><p><b><span style="color: #34d0e1;">Zitat: Wären die Gedichte nicht so offensichtlich und erbärmlich misslungen, wären sie tödlich für die Dichter, ihre Leser und den Planeten. „Null von zehn“, kreischen die Mauersegler, während sie vorbeijagen, außerhalb unserer Sichtweite, Gedanken und Syntax, und diejenigen, die sie hören können, von sich selbst erretten.</span></b></p><p>Für sie ist immer Sommer, schreibt Charles Foster zu Beginn des ersten Kapitels. Uns haben die Mauersegler seit ein paar Wochen schon wieder verlassen, wir müssen nun wieder viele Monate warten, bis uns eines Tages im Mai das typische Geschrei der Mauersegler aus der Lethargie holt und die Vögel wieder ihre halsbrecherischen Flugkünste zum Besten geben. Und dann ist auch bei uns schon fast wieder Sommer.</p><div><u>Info:</u> Charles Foster <i>Der Ruf des Sommers</i> (Piper Verlag 2023)</div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-57028296330575664422023-08-11T11:00:00.001+02:002023-08-11T11:00:00.142+02:00Cenzi Flendrovsky.<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgA8wJG-mwDWtiFR_4f9J8bvpnZ8PLvEW1cn0Ibf76zq6V18jOniEtPXkw-W-28Uo1F1BS3fccdkpyX_Lt0VBoG1CZD_qLYLVQs7gR-QgjVFYkOUr0u3pyZlZ3RwXudYmIpLqlvMyPVoabvLIa1myPoa0pQ2FEgCrYklrmRyaKYPtdsNRCZawdARCEKkeY/s1000/c-sturm-cenzi-web.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1000" data-original-width="1000" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgA8wJG-mwDWtiFR_4f9J8bvpnZ8PLvEW1cn0Ibf76zq6V18jOniEtPXkw-W-28Uo1F1BS3fccdkpyX_Lt0VBoG1CZD_qLYLVQs7gR-QgjVFYkOUr0u3pyZlZ3RwXudYmIpLqlvMyPVoabvLIa1myPoa0pQ2FEgCrYklrmRyaKYPtdsNRCZawdARCEKkeY/w200-h200/c-sturm-cenzi-web.jpg" width="200" /></a></div>Im August 1893, also vor genau 130 Jahren, fand in Baden bei Wien das erste Damen-Radrennen statt. Die Radrennfahrerinnen sahen sich Vorurteilen und Häme eines Gutteils ihrer männlichen Kollegen und des Publikums gegenüber. Die Veranstaltung war hart erkämpft und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Frauenrechten, weiblicher Mitbestimmung und Gleichstellung. Wenige Jahre später, 1897, findet sich der Name der Wienerin Cenzi Flendrovsky in den Startlisten solcher Damen-Radrennen. Eine Graphic Novel erinnert an diese Radpionierin.<p></p><p>Es ist eine außergewöhnliche und auch tragische Geschichte, die Petra Sturm gemeinsam mit dem Illustrator Jorghi Poll erzählt. Auf Cenzi Flendrovsky aufmerksam geworden ist sie schon vor vielen Jahren bei einer anderen Recherche in den Zeitungsarchiven der österreichischen Nationalbibliothek. In einem Artikel in der Zeitschrift Draisena fand sie ein Foto von Cenzi Flendrovsky. Zu sehen ist eine junge Frau mit einer Leidenschaft: Radrennen fahren. In Pumphosen sitzt Cenzi auf ihrem Rennrad, schaut direkt in die Kamera. Was heutzutage glücklicherweise ganz normal ist, war um 1900 keineswegs üblich. </p><p><b>Petra Sturm: Dass es eine Figur wie sie in jener Zeit gab, dass es diese Frauen gab, die gesagt haben „Ok, super, Frauen dürfen jetzt ein bissl Radfahren, sie dürfen im Prater ausfahren, aber ich will auch Rennen fahren, ich will mehr und ich trau mich das, auch wenn es nicht leicht ist.“ Und dass sie sich mit voller Leidenschaft in diesen Sport hineinbegibt und einfach ihren Traum eigentlich lebt.</b></p><p>Für Autorin Petra Sturm ist das Fahrrad das wichtigste Verkehrsmittel, und sie fährt immer mal wieder bei Radrennen mit. Auch deswegen war es ihr ein Anliegen, Cenzis bis dato unbekannte Geschichte zu erzählen.</p><p><b>Petra Sturm: Man könnte jetzt auch sagen, das hat ein bissl was mit <i>metoo </i>zu tun, oder mit der vermehrten Aufmerksamkeit für vergessene Frauen, die vergessenen, wiederentdeckten Malerinnen, Bildhauerinnen, Forscherinnen. Ich glaube das haben wir jetzt allgemein, das ist jetzt so ein Thema und man kommt drauf, ah, die hat es ja eigentlich immer gegeben, warum kennen wir sie nicht. Und man sucht Wege und Mittel, diese Frauen heute wieder bekannt zu machen und ihre Geschichten zu erzählen.</b></p><p>In Schwarz-Weiß mit einzelnen hellgelben Highlights hat Jorghi Poll Cenzis Geschichte illustriert. Es ist keine klassische <i>Graphic novel</i> mit Einzelbildern und Sprechblasen, die Illustrationen füllen meist eine Doppelseite aus, der Text findet sich in abgesetzten weiß unterlegten Kästen oder ist Teil der Illustration. So wie auf jener Doppelseite, auf der Cenzi mittels eines Megafons Anfeindungen gegen radfahrende Frauen wortwörtlich ins Gesicht geschleudert werden. </p><p><b>Petra Sturm: Die Liste der Vorurteile gegen Frauenradfahren ist lang und böse, und je sportlicher die Frau unterwegs war, desto angefeindeter natürlich. Alos ja: Unschicklich, liederlich, Radfahren schädigt die Gebärmutter, fördert Onanie, es macht ein hässliches Gesicht – das sogenannte bicycle-face im Englischen – es macht einen Katzenbuckel. Ich glaube, die Liste ist wirklich sehr lang und es ging natürlich um den Frauenkörper.</b></p><p>Resolut, fast bockig, schaut Cenzi Flendrovsky auf diesem Bild aus, das Kleid hochgeschlossen, die Arme vor der Brust verschränkt, eine Haarsträhne fällt ihr in die Stirn, im nächsten Moment wird sie sie entrüstet wegpusten. Auf anderen Bildern ist die junge Frau verträumt in Radzeitschriften lesend oder konzentriert an einer Näharbeit sitzend abgebildet.</p><p><b>Petra Sturm: Das war sicher das Schwierigste, für Cenzi das passende Illu-Ich zu schaffen, und das war auch so eine gemeinsame Entwicklungsarbeit zwischen mir und Jorghi Poll, dem Illustrator. Ich glaube, da haben wir sehr viel diskutiert, wie sie aussehen soll, wie sie wirken soll. Also mir war zum Beispiel auch ganz wichtig, dass sie aktiv am Cover zu sehen ist, auf einem Rad sitzend, und dass sie frontal reinfährt. Weil das auch so etwas war und das ist bis heute so, Frauen werden bis heute eher in passiven Posen am Rad gezeigt und nicht in aktiven. Mir war es wichtig, sie aktiv zu zeigen und selbstbewusst.</b></p><p>So ganz nebenbei erfahren die Leserin und der Leser viel Interessantes aus der spannenden Zeit rund um die Jahrhundertwende, als die Stadt im Fahrradfieber lag. Was trugen die Damen bei ihren Ausflügen in den Prater? Und wie unterschied sich das von jener Kleidung, die Rennfahrerinnen trugen? In Radzeitschriften und Modejournalen waren Schnittmuster zu finden, um selbst sogenannte Bicycle-Kostüme zu nähen – das Korsett, Sinnbild der Unterdrückung der Frauenrechte – wurde durch elastische Mieder ersetzt.</p><p><b>Petra Sturm: Es fokussiert sehr stark auf diese drei Jahre ihrer aktiven Rennsportausübung, aber man sieht auch, wie sie da hin kommt oder was vielleicht ihr Umfeld war oder was sie liest, was gesellschaftspolitisch sich gerade tut, von was sie beeinflusst ist. Das Milieu ganz wichtig, ja, Cenzi war keine großbürgerliche Frau, deswegen war es für sie leichter möglich, den Radsport auszuüben, sie war weniger Konventionen ausgesetzt und konnte deswegen auch mehr wagen.</b></p><p>1896 tritt Cenzi Flendrovsky einem Fahrradclub bei, trainiert für Rennen im Winter-Velodrom in der Rotunde im Wiener Prater. Hier feiert sie 1897 erste Erfolge. Knappe drei Jahre dauert ihre sportliche Karriere, dann nimmt sie ein jähes Ende. Cenzi zieht sich bei einem Sturz auf der Wiener Ringstraße eine Verletzung zu, die nicht verheilt. Eine Amputation lehnt sie ab. Die Rennradpionierin Cenzi Flendrovsky stirbt am 2. Dezember 1900, mit nur 28 Jahren.</p><div><p><u>Info:</u> Petra Sturm <i>Cenzi Flendrovsky. Eine Bicycle Novel</i>, Illustrationen von Jorghi Poll (Edition Atelier 2023)</p></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-9958845985962583332023-08-01T12:56:00.001+02:002023-08-04T12:59:03.871+02:00150 Jahre Louise Fleck.Heute vor 150 Jahren wurde Louise Fleck als Aloisia Veltée geboren. Das <a href="https://magazin.wienmuseum.at/zum-150-geburtstag-von-louise-kolm-fleck" target="_blank">Wien Museum hat dazu einen schönen Text</a> geschrieben, und auch in den Oberösterreichischen Nachrichten war was zu lesen:<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_Qx00ffHRvh0QcPhQeEvHbZ-Q_3zpUzXDIIqGcX9HC5Tpkaz8L9AWUhVkBr7NfrhAlZxMU9OtPk8BB3UG7DJx4QWelHG88fCqfRfnV-I3zLuw2z0aIUR6u0_NVYsYv57jfG4AvHMYcchdRHl-ytYLU0jubwKipwVr5ifLmiClM1oG2_XDsHN5uQynvsw/s4000/IMG_20230801_125336.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2250" data-original-width="4000" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_Qx00ffHRvh0QcPhQeEvHbZ-Q_3zpUzXDIIqGcX9HC5Tpkaz8L9AWUhVkBr7NfrhAlZxMU9OtPk8BB3UG7DJx4QWelHG88fCqfRfnV-I3zLuw2z0aIUR6u0_NVYsYv57jfG4AvHMYcchdRHl-ytYLU0jubwKipwVr5ifLmiClM1oG2_XDsHN5uQynvsw/w640-h360/IMG_20230801_125336.jpg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3165061037105593072.post-29333375624794057452023-07-24T09:00:00.000+02:002023-07-24T09:00:00.138+02:00Louise! Endlich im Fernsehen!<p>Jetzt aber wirklich. Nachdem unsere Doku im März verschoben wurde, ist sie heute um 23.20 Uhr im <a href="https://tv.orf.at/program/orf2/louiseflec100.html" target="_blank">Kulturmontag auf ORF 2</a> zu sehen. Auf meiner Homepage finden sich <a href="https://www.ulijuergens.at/home/dokumentationen/louise-fleck/" target="_blank">zahlreiche Filmstills</a>, außerdem gibt es weitere Infos zum Team, ein Regiestatement und ein kleines Making-of.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaYxIJf_6Jide4RpcMjdCdk8ZOHkv2WH5zIMn6OwDaYk2qU33DobMRJS_WK_l14nwi6ZwlEjIaFb7Kn7ijqTz_QNQXr7McDixAu1plLg70zB6ss8V3pZjERhGQwGgUmNxQ3Q4YPAc_Iq1bvQiIMVqdwCqiTqU6Eu75wkStPxi5Lsy2CfhSlhNvrOZZllk/s1501/Doku%20Louise%20Still10_copyright%20KGP.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="844" data-original-width="1501" height="360" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgaYxIJf_6Jide4RpcMjdCdk8ZOHkv2WH5zIMn6OwDaYk2qU33DobMRJS_WK_l14nwi6ZwlEjIaFb7Kn7ijqTz_QNQXr7McDixAu1plLg70zB6ss8V3pZjERhGQwGgUmNxQ3Q4YPAc_Iq1bvQiIMVqdwCqiTqU6Eu75wkStPxi5Lsy2CfhSlhNvrOZZllk/w640-h360/Doku%20Louise%20Still10_copyright%20KGP.jpg" width="640" /></a></div>Unknownnoreply@blogger.com